Brandschutz im Justizpalast München
Der über 115 Jahre alte Justizpalast in München zeichnet sich durch seinen neobarocken Stil mit vielen Stuckelementen aus. Doch der Brandschutz entsprach nicht mehr den aktuellen Anforderungen. Bei der Sanierung mussten moderne Richtlinien eingehalten und die Wünsche des Denkmalschutzes berücksichtigt werden. Die Hoba-Feuerabschlusstüren meisterten diese Aufgabe elegant.
Der Münchner Justizpalast ist ein Gerichts- und Verwaltungsgebäude, das von 1890 bis 1897 errichtet wurde. Es befindet sich im Zentrum der bayrischen Millionenstadt in der Prielmayerstraße Nr. 7 und entstand nach den Plänen des Architekten Friedrich von Thiersch im Stil des Neobarocks. Heute gilt es als eines der Hauptwerke des Historismus in Deutschland. In dem Objekt wurden innovative bautechnische Ideen wie Verbunddecken oder ein eigenes Elektrokraftwerk mit Kraft-Wärme-Kopplung realisiert. Gleichzeitig ziehen seine verschwenderischen und handwerklich herausragenden Stuckelemente, Skulpturen und Intarsienarbeiten die Blicke der Besucher auf sich. Besonders beeindruckend ist die 67 m hohe Glas-Eisen-Kuppel, die sich in der Mitte des Gebäudes befindet. Obwohl ein Teil der Ausstattung im 2. Weltkrieg zerstört oder beim Wiederaufbau in der Nachkriegszeit demontiert wurde, ist die monumentale Wirkung des Gebäudes bis heute weitgehend erhalten.
Sanierung
Doch im Jahr 2009 zeigte sich, dass viele Bereiche des Gebäudes sanierungsbedürftig geworden waren bzw. nicht mehr dem aktuellen Standard entsprachen. Eine umfassende Überarbeitung schien unumgänglich. In diesem Zusammenhang wurde das Münchner Architekturbüro Schmidt-Schicketanz und Partner mit der Konzeption der anfallenden Arbeiten beauftragt. In drei Bauabschnitten sollte das Gebäude modernisiert werden. Hierzu gehörte die Verbesserung der Sicherheit im Gebäude und des Brandschutzes. So musste beispielsweise der Einbau von Rauchabzugsklappen in der auffallenden Glaskuppel geplant werden. Ein weiterer wichtiger Aspekt waren die Brandschutztüren. Da der Justizpalast bislang über keine entsprechenden Feuerabschlüsse verfügte, war es dringend erforderlich, das Gebäude damit nachzurüsten. Hierbei mussten die Architekten eine Reihe von Richtlinien berücksichtigen und gleichzeitig den Anforderungen des Denkmalschutzes gerecht werden (DIN 4102/Teil 5, Teil 13 und Teil 18; DIN EN179). So schreibt beispielsweise die DIN 18095 vor, dass eine Rauchschutztür im geschlossenen Zustand mindestens zehn Minuten lang rauchdicht sein muss. Hierfür werden spezielle Dichtungen eingebaut.
Individuelle Brandschutztüren
In einer Ausschreibung suchten die Planer nach einem Unternehmen, das in der Lage ist, entsprechende Türen zu bauen und im Gebäude zu montieren. Wichtig war, dass die Brandschutztüren individuell an die räumlichen Gegebenheiten angepasst wurden, was zum Beispiel bedeutete, dass das Glas die Form des Deckenstucks nachbilden musste. So fiel die Wahl auf die Schreinerei Pettmesser aus Oberhausen. Diese arbeitet eng mit der Holzbau Schmid GmbH & Co. KG (Hoba) zusammen. Das Unternehmen hat sich auf die Entwicklung und Produktion von Brandschutztüren spezialisiert und stellt dieses Wissen seinen Partnern zur Verfügung. Bei allen Objekten legt Hoba großen Wert darauf, dass die Türen einerseits höchsten Brand- bzw. Rauchschutz gewährleisten und sich andererseits individuell den architektonischen Anforderungen anpassen. Dies hat dazu geführt, dass schon zahlreiche namhafte Architekten, wie zum Beispiel Daniel Libeskind, Zaha Hadid, Behnisch Architekten, Hadi Teherani und David Chipperfield – um nur einige zu nennen – auf die Brandschutztüren des Unternehmens zurückgriffen.
Technisch und ästhetisch hochwertig
Beim Justizpalast in München bestand eine der Herausforderungen darin, die Türen so zurückhaltend zu gestalten, dass sie sich harmonisch in den Stil des Neobarocks einfügten. Dementsprechend kam eine zweiflügelige Hoba-Brandschutztür zum Einsatz, die dank ihres eleganten Erscheinungsbildes im Jahr 2010 mit dem Designpreis red dot ausgezeichnet worden war. Ihre Türflügel bestehen aus Glas mit einer Edelstahleinfassung von nur 17 Millimeter Ansichtsbreite. Der Türschließer ist verdeckt installiert und befindet sich nicht wie sonst üblich an prominenter Stelle. Dank des grau beschichteten Rahmens bietet die Tür zusammen mit den kunstvoll gefertigten Schmiedeeisengittern des Bestandes einen sehr ästhetischen Gesamteindruck. Obwohl sich die Brandschutztür für einen Feuerwiderstand bis F90 eignet, kam beim Justizpalast aufgrund der geforderten Schutzziele nur die F30-Ausführung zum Einsatz. Im Zeitraum von April 2009 bis Februar 2010 fertigte Hoba für die Schreinerei Pettmesser insgesamt 25 individuell angepasste Türen für die Montage im Gebäude. Während der gesamten Umbauarbeiten wurde der Justizpalast stets vollständig genutzt, die Montage wurden komplett außerhalb der Geschäftszeiten in Nachtschichten durchgeführt.
Architekturbüro:
Architekten Schmidt-Schicketanz und Partner GmbH, München
Schreinerei:
Schreinerei Pettmesser GmbH und Co. KG, Oberhausen
Lieferant der Brandschutztürentechnik
Holzbau Schmid GmbH & Co. KG
HOBA Brandschutzelemente, www.hoba.de