Deutscher Nachhaltigkeitspreis für ausgezeichnete Forschungsleistung
Die Forschergemeinschaft rund um die neue Cobiax-Hohlkörpertechnologie ist für den Forschungspreis „Nachhaltige Entwicklungen“ nominiert. Das gab die 16-köpfige Fachjury des Deutschen Nachhaltigkeitspreises jetzt in Düsseldorf bekannt. Die vom Wiesbadener Unternehmen Cobiax entwickelten „Slim-Line“-Hohlkörpermodule aus recyceltem Kunststoff stellen ein ressourcenschonendes Bauverfahren für Betondecken dar. Dabei werden die Hohlkörper in die Decke eingegossen und verdrängen dadurch energieintensiven Beton. Das Ergebnis: Mit der neuen Technologie können in Deutschland künftig bis zu sieben Millionen Tonnen Beton und 150.000 Tonnen Stahl pro Jahr gespart werden, was den CO2-Ausstoß um rund 600.000 Tonnen senken würde. Der endgültige Gewinner des Forschungspreises, der vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) ausgelobt ist, wird am 22. November 2013 bekanntgegeben.
Unter dem Motto „Sustainability made in Germany“ vergibt das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) in diesem Jahr wieder den Forschungspreis „Nachhaltige Entwicklungen“. Dieser Sonderpreis wird im Rahmen des „Deutschen Nachhaltigkeitspreises“ (DNP) ausgelobt und honoriert anwendungsorientierte Projekte mit besonders nachhaltigem Charakter. Zu den drei Finalisten des Preises gehört auch die Forschergemeinschaft rund um das Wiesbadener Unternehmen Cobiax Technologies. Aus 68 Bewerbern nahm die hochkarätige Fachjury unter anderem das gemeinsame Team aus Experten der Technischen Universität Kaiserslautern, der Hochschule Bochum und des Hohlkörperdecken-Spezialisten Cobiax in die engere Auswahl. Für sie heißt es nun „Daumen drücken“, denn der endgültige Gewinner wird erst am 22. November – im Rahmen des Deutschen Nachhaltigkeitstages in Düsseldorf – bekanntgegeben. „Die Nominierung ist ein großer Erfolg für uns, der uns in unserer Arbeit bestärkt“, freut sich Cobiax-Geschäftsführer Karsten Pfeffer, der als promovierter Ingenieur maßgeblich an der Entwicklung beteiligt war.
Das Problem beim Schopf gepackt
Rund fünf bis sieben Prozent aller weltweiten CO2-Emissionen gehen auf das Konto der Zementherstellung. Im Rohbau sind Betondecken die mit Abstand größten Massen- und Volumenträger und bieten daher auch das höchste Potenzial bei der Einsparung von Ressourcen. Bereits seit Jahren bietet das hessische Unternehmen Cobiax Technologies daher Hohlkörpermodule in Kugelform aus 100-prozentig recyceltem Kunststoff an. Diese werden in Stahlbetondecken eingegossen und verdrängen dort den Beton. Bei gleichbleibender statischer Leistungsfähigkeit verringern sie somit den Materialeinsatz besonders energieintensiver Baustoffe wie Beton und Stahlbewehrung. Der einzige Nachteil des Systems bestand bisher darin, dass die Technologie nur für Decken ab 35 Zentimetern Dicke und somit für ein begrenztes Einsatzfeld geeignet war.
Modulares Halbschalensystem für nachhaltige Gebäude
Um die erfolgsversprechende Technologie auch für dünnere Deckenkonstruktionen nutzbar zu machen, wurde das gemeinsame Forschungsprojekt ins Leben gerufen. Als Ergebnis ist es gelungen, ein zweischaliges System zu entwickeln, das Cobiax unter dem Namen „Slim-Line“ vertreibt. Die seit Anfang 2013 bauaufsichtlich zugelassenen Hohlkörpermodule bestehen – wie ihre kugelförmigen Pendants – aus 100-prozentig recyceltem Kunststoff. Durch ihre geringe Bauhöhe sind sie für bauübliche Betondecken zwischen 20 und 35 Zentimetern Dicke geeignet, was rund 80 Prozent aller Anwendungen entspricht. „Der verringerte Materialeinsatz in den Decken reduziert den CO2-Ausstoß beim Bau eines Gebäudes um bis zu 15 Prozent. Gleichzeitig senken wir den Primärenergiebedarf um bis zu 22 Prozent“, erklärt Pfeffer. Hinzu kommt ein weiteres Sparpotenzial: Wegen der verminderten Eigenlast und dem somit verringerten Gewicht der Decken, können auch tragende Bauteile des Gebäudes schlanker dimensioniert und Material eingespart werden. „Bei konsequenter Nutzung unserer Technologie können allein in Deutschland jährlich rund sieben Millionen Tonnen Beton und 150.000 Tonnen Stahl eingespart werden. Dies reduziert den CO2-Ausstoß um rund 600.000 Tonnen“, rechnet Pfeffer vor. Es sei daher nicht verwunderlich, dass die Nachfrage entsprechend hoch ist: Die entwickelten Slim-Line-Produkte machen bereits rund 50 Prozent des Gesamtumsatzes bei Cobiax Technologies aus – Tendenz steigend.