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Pilotprojekt nach dem Energiesprong-Verfahren


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Im Zuge eines Pilotprojekts nach dem Energiesprong-Verfahren „sprang“ ein Mehrfamilienhaus im Kölner Stadtteil Zollstock aus dem Stand vom energetischen Problemfall zum KfW-Effizienzhaus-40-EE-Standard. Dank digitalisierter und standardisierter Prozesse in Kombination mit vorgefertigten Elementen dauerte das Sanierungsvorhaben nur wenige Monate und hatte außerdem keinen Einfluss auf die Kaltmiete der Bewohnerinnen und Bewohner – die während der gesamten Aktion in ihren eigenen vier Wänden bleiben konnten. Um den 16 Mietparteien trotz nun luftdichter Dämmung ein gesundes und behagliches Raumklima zu gewährleisten und gleichzeitig wertvolle Heizenergie einzusparen, wurden alle Wohnungen mit den Komfort-Lüftungsgeräten Zehnder ComfoAir Fit 100 ausgestattet.

Noch immer hat der Gebäudesektor die wenig schmeichelhafte Rolle als einer der weltweit größten Energieverbraucher inne. Das liegt unter anderem am allgegenwärtigen Sanierungsstau, von dem auch Deutschland nicht ausgenommen ist und durch den das Erreichen der Klimaschutzziele bis 2045 erheblich gefährdet ist. Die Gründe für die geringe Sanierungsrate von unter einem Prozent sind vielfältig und liegen unter anderem in aufwendigen Planungen, hohen Investitionskosten, dem allgegenwärtigen Fachkräftemangel sowie geringer Akzeptanz von Mieterseite. Doch das aus den Niederlanden stammende Energiesprong-Prinzip schickt sich an, der Sanierungsquote nun auch hierzulande auf die Sprünge zu helfen, indem es eine schnelle, minimalinvasive und kostengünstige Instandsetzung von Mehrfamilienhäusern verspricht. Die Deutsche Energie-Agentur (dena) hat den neuartigen Sanierungsansatz in Deutschland initiiert, finanziert wird er vom deutschen Wirtschaftsministerium, und Unterstützung kommt zusätzlich vom Bundesverband deutscher Wohnungs- und Immobilienunternehmen (GdW).

Mit der Aufstockung der Dämmung wäre eine ausreichende Luftzufuhr für die 16 Wohnungen nicht mehr gewährleistet gewesen. Eine passende Lösung fand man bei Raumklimaspezialist Zehnder. Bildquelle: Zehnder Group Deutschland GmbH, Lahr
Mit der Aufstockung der Dämmung wäre eine ausreichende Luftzufuhr für die 16 Wohnungen nicht mehr gewährleistet gewesen. Eine passende Lösung fand man bei Raumklimaspezialist Zehnder. Bildquelle: Zehnder Group Deutschland GmbH, Lahr

Energiesprong-Sanierungen zeichnen sich durch eine Reihe von Besonderheiten aus: Ganze Mehrfamilienhäuser werden ähnlich dem Fertighausbau mit Hilfe von vorgefertigten Bau- und Technikelementen und auf Basis digitalisierter und standardisierter Prozesse auf den nachhaltigen und energieeffizienten NetZero-Standard gebracht. Dies hat nicht nur zur Folge, dass die Sanierung besonders schnell über die Bühne geht und damit auch günstiger ausfällt, sondern verhindert auch, dass die Mieterinnen und Mieter mit einer Erhöhung der Kaltmiete konfrontiert werden. Denn dank der enormen Energiekosteneinsparung finanziert sich die Sanierung à la Energiesprong zu einem großen Teil von selbst.

Das 1961 erbaute Mehrfamilienhaus der als Bauherrin fungierenden Wohnungsgenossenschaft am Vorgebirgspark im Kölner Stadtteil Zollstock mit seinen 992 m² Fläche wurde 2021 als Energiesprong-Pilotprojekt ausgewählt und ist eines der ersten Gebäude, das hierzulande nach dem neuartigen Prinzip saniert wird. Es entspricht dabei exakt der beschriebenen Kategorie an Gebäuden, die durch schlechte Dämmung sowie ineffiziente Wärmeerzeugung und -verteilung zum „Klimakiller“-Image des Gebäudesektors beitragen. Damit gehört es zu den etwa 500.000 Gebäuden in Deutschland, die sich laut dena für eine Energiesprong-Sanierung eignen. Besonders betroffen sind Wohnhäuser aus den 1950er-, 1960er- und 1970er-Jahren mit bis zu drei Etagen, einfacher Hülle und einem hohen Energieverbrauch von rund 130 kWh/m²a oder mehr.

Mit der Konzeption und Umsetzung der Sanierungsmaßnahmen betraute die Wohnungsgenossenschaft die Planer vom energiebüro vom Stein sowie das Architekturbüro Zeller Kölmel Architekten. Beide Unternehmen sind für ihren ökologischen Anspruch bekannt und setzten sich für eine Lösung ein, die möglichst energiesparend und gleichzeitig regenerativ und rückbaubar funktioniert. Mit Korona Holzbau aus dem benachbarten Bergisch Gladbach fand man zudem einen regional ansässigen Hersteller von nachhaltigen Fertighäusern und Hauselementen aus Holz, der aufgrund seiner ganzheitlichen Herangehensweise und Erfahrung im Bausektor hauptverantwortlich mit der Umsetzung betraut wurde. Durch die regionale Ansässigkeit konnten außerdem lange und energieintensive Transportwege vermieden werden. In der firmeneigenen Werkstatt wurde nicht nur die neue, stark gedämmte Gebäudehülle modelliert und hergestellt, die Firma übernahm auch die komplette SHK-Installation.

Dank kompakter Abmessungen und der Option einer versteckten Montage in der Wand bei gleichzeitig gewohnt hoher Leistung und Effizienz, bekam das Komfort-Lüftungsgerät Zehnder ComfoAir Fit 100 den Segen aller Beteiligten. Bildquelle: Zehnder Group Deutschland GmbH, Lahr
Dank kompakter Abmessungen und der Option einer versteckten Montage in der Wand bei gleichzeitig gewohnt hoher Leistung und Effizienz, bekam das Komfort-Lüftungsgerät Zehnder ComfoAir Fit 100 den Segen aller Beteiligten. Bildquelle: Zehnder Group Deutschland GmbH, Lahr

Mit der enormen Aufstockung der Dämmung wäre eine ausreichende Luftzufuhr für die 16 Wohnungen in Köln-Zollstock allerdings nicht mehr gewährleistet gewesen. Zwar ließen sich die Wohneinheiten wie zuvor per Fenster belüften, doch damit würde die aufwendige Abdichtung der Gebäudehülle nutzlos gemacht und wertvolle Heizenergie verschwendet werden. Die Planer- und Architektenbüros suchten also nach einer passenden Lösung zur kontrollierten Belüftung der einzelnen Mietparteien. Dabei stellte sich jedoch schnell heraus, dass der Markt schlicht keine Lüftungsgeräte bereithielt, die den Anforderungen gerecht wurden. Klaus Zeller, geschäftsführender Gesellschafter bei Zeller Kölmel Architekten, erklärte, dass zentrale Lüftungsgeräte in jeder Wohnung logistisch nicht untergebracht werden konnten, da hierfür ein gesonderter Technikraum oder anderweitig Wohnfläche notwendig gewesen wäre. Für dezentrale Lösungen fehlten hingegen die passenden Außenwandflächen.

Die Bewohner profitieren seit dem Abschluss der kurzen Sanierungsphase von erheblich reduzierten Heizkosten und behaglicher Frischluft in allen Räumen. Dabei können die Fenster allzeit geschlossen bleiben und dank CO2- und Feuchte-Sensoren arbeiten die Komfort-Lüftungsgeräte von Zehnder bedarfsgerecht und vollautomatisch. Bildquelle: Zehnder Group Deutschland GmbH, Lahr
Die Bewohner profitieren seit dem Abschluss der kurzen Sanierungsphase von erheblich reduzierten Heizkosten und behaglicher Frischluft in allen Räumen. Dabei können die Fenster allzeit geschlossen bleiben und dank CO2- und Feuchte-Sensoren arbeiten die Komfort-Lüftungsgeräte von Zehnder bedarfsgerecht und vollautomatisch. Bildquelle: Zehnder Group Deutschland GmbH, Lahr

Einen Ausweg aus diesem Dilemma brachte die Bekanntschaft der beiden Unternehmen mit Marcus Bieleit, dem unter anderem für den Großraum Köln zuständigen Gebietsleiter Wohnraumlüftung beim Raumklimaspezialisten Zehnder aus Lahr/Schwarzwald. Jörg vom Stein, Geschäftsführer des gleichnamigen Planungsbüros, berichtete, dass mit Marcus Bieleit und Zehnder seit vielen Jahren ein reger Austausch bestehe. Zehnder sei auch der erste Lüftungshersteller gewesen, der ihnen für dieses Pionierprojekt in den Sinn kam. Gemeinsam mit Bieleit suchten sie nach einer Lösung für ihr Problem. Wie sich zeigte, hatten sie dabei großes Glück.

Zu diesem Zeitpunkt war nämlich die Entwicklung eines neuen, kompakten Zehnder-Komfort-Lüftungsgeräts, das exakt auf die Anforderungen in Mehrfamilienhäusern zugeschnitten ist, bereits weit vorangeschritten. Marcus Bieleit erklärte, dass die Idee für Zehnder ComfoAir Fit 100 tatsächlich im Vertrieb geboren wurde, da es immer wieder Nachfragen nach einem kompakteren zentralen Komfort-Lüftungsgerät gab, das von der Größe her genau zwischen den dezentralen und zentralen Geräten liegt. Als die Firmen vom Stein und Zeller Kölmel während ihrer Suche auf ihn zukamen, dachte er sofort an die neueste Entwicklung. Dank einer gemeinsamen Anstrengung der Zehnder-Standorte Lahr, Reinsdorf und dem niederländischen Zwolle gelang es, einen exklusiven Prototyp für den Einsatz im Kölner Sanierungsprojekt frühzeitig fertigzustellen.

Der besondere Clou dabei: Die Komfort-Lüftungsgeräte besitzen Revisionsöffnungen an der Gebäudefassade und lassen sich daher von außen warten. Und trotz des einfachen Zugriffs bleibt der Frostschutz der Komfort-Lüftungsgeräte auch bei eisigen Temperaturen stets gewährleistet. Bildquelle: Zehnder Group Deutschland GmbH, Lahr
Der besondere Clou dabei: Die Komfort-Lüftungsgeräte besitzen Revisionsöffnungen an der Gebäudefassade und lassen sich daher von außen warten. Und trotz des einfachen Zugriffs bleibt der Frostschutz der Komfort-Lüftungsgeräte auch bei eisigen Temperaturen stets gewährleistet. Bildquelle: Zehnder Group Deutschland GmbH, Lahr

Dieser Prototyp stieß auf Begeisterung seitens der Projektverantwortlichen, insbesondere wegen seiner kompakten Abmessungen von 821 x 465 x 216 mm und der Option einer versteckten Montage in der Wand bei gleichzeitig hoher Leistung und Effizienz. Zehnder ComfoAir Fit 100 erhielt schnell die Zustimmung aller Beteiligten. Daraufhin wurden 15 weitere Exemplare bestellt, welche Zehnder in Rekordzeit produzierte und bereitstellte.

Alle Zehnder ComfoAir Fit 100 verfügen über einen integrierten Enthalpietauscher, der für effiziente Wärme- und Feuchterückgewinnung sorgt. Dadurch kommen sie komplett ohne Kondensatanschluss aus, und den Bewohnerinnen und Bewohnern droht weder trockene Luft im Winter noch Schimmelbildung aufgrund zu hoher Luftfeuchte. Ganz zu schweigen von der Wärmerückgewinnung, die einen Großteil der Heizkosten einspart.

www.zehnder-systems.de/serielle-sanierung


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