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Klimaanpassung am Gebäude: Wie der Bau von morgen zum Wachstumsmotor wird


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Der Klimawandel stellt nicht nur Umwelt und Gesellschaft auf die Probe – er krempelt auch die Baubranche um. Eine aktuelle Studie des Beratungsunternehmens Prognos, beauftragt vom Zentralverband Deutsches Baugewerbe (ZDB) und dem Bundesverband Deutscher Baustoff-Fachhandel (BDB-Fachhandel), wirft erstmals einen detaillierten Blick auf die Herausforderungen und Chancen, die sich durch klimabedingte Veränderungen im Gebäudebereich bis 2035 ergeben. Das Fazit: Wer heute umsichtig plant und investiert, kann morgen nicht nur Schäden vermeiden, sondern auch wirtschaftlich profitieren.

Wetterextreme als Bauauftrag: Die Zeit des Zögerns ist vorbei

Starkregen, Hitzewellen, Hochwasser – was früher als Ausnahme galt, ist mittlerweile fester Bestandteil unserer Wetterkarte. Die Prognos-Studie rechnet vor, dass durch bauliche Klimaanpassung deutschlandweit ein Investitionsvolumen zwischen 137 und 237 Milliarden Euro bis 2035 notwendig wird – je nachdem, wie stark der Klimawandel tatsächlich zuschlägt. Ein besonders dicker Batzen entfällt dabei auf den Hitzeschutz: Bis zu 63 Milliarden Euro sollen laut Berechnungen investiert werden müssen, um Gebäude gegen Überhitzung zu wappnen.

Das klingt nach einem Kraftakt – und ist es auch. Doch zugleich birgt diese Entwicklung enormes wirtschaftliches Potenzial. Denn die Umsetzung dieser Maßnahmen verlangt jährlich 7.700 bis 15.300 zusätzliche Fachkräfte in Vollzeit. Lukas Sander von Prognos bringt es so auf den Punkt: Klimaanpassung sei nicht bloß Schadensbegrenzung, sondern ein regelrechtes Konjunkturprogramm.

Baustoffbranche zwischen Praxisalltag und politischem Kurswechsel

Dass es sich hierbei nicht um eine theoretische Zukunftsvision handelt, betont Katharina Metzger vom BDB-Fachhandel. Für sie ist die Klimaanpassung längst Teil des Tagesgeschäfts. Die Unternehmen in ihrer Branche stünden bereit – mit dem nötigen Material, mit Know-how und mit praktischen Lösungen. Doch damit daraus ein funktionierendes Gesamtpaket wird, brauche es eines: klare politische Leitlinien, auf deren Basis die Branche planen könne.

Metzger weist darauf hin, dass vor allem kleine und mittelständische Betriebe nicht auf gut Glück in neue Technologien oder Systeme investieren könnten. Ohne verlässliche Strategien und gezielte Förderung drohe das Vorhaben zu scheitern – oder zumindest an Fahrt zu verlieren.

Mittelstand als tragende Säule im Umbauprozess

Auch Wolfgang Schubert-Raab vom ZDB sieht in der Klimaanpassung mehr als nur eine technische Herausforderung. Für ihn geht es darum, den gesamten Bauprozess nachhaltig neu zu denken – vom ersten Entwurf bis zur Fertigstellung. Er verweist auf die im Koalitionsvertrag verankerten Klimaziele und sieht die Bauwirtschaft als verlässlichen Partner der Politik.

Klar ist: Der Umbau gelingt nur, wenn alle Akteure an einem Strang ziehen – Bauherren, Planer, Hersteller und Gesetzgeber. Schubert-Raab macht deutlich, dass Klimaanpassung langfristig Kosten senken kann, wenn man sie konsequent in die Planung integriert – besonders im Neubau. Das sei nicht nur ökologisch, sondern auch ökonomisch sinnvoll.


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