Neues Dach für das Rathaus Bautzen
1 220 Quadratmeter Dachfläche, 50 000 Ziegel und 12 Kilometer Dachlatten: Mit diesen Zahlen wartet die Dachsanierung des Rathauses Bautzen auf. Das zuständige Denkmalamt und das Regierungspräsidium Dresden haben dafür rotbunt geflammte Biberschwanzziegel von Wienerberger ausgewählt.
Bautzen, historische Hauptstadt der Oberlausitz, gilt unter Kennern als ein städtebauliches Juwel. Das einzigartige Ensemble aus der Ortenburg, dem Rathaus, verschiedenen Kirchen und Türmen ragt wie eine Krone in den ostsächsischen Himmel. Das Rathaus als Sitz der Bürgerschaft nimmt dabei eine besondere Stellung ein. Immerhin reicht die Gründung des Gebäudes ins 13. Jahrhundert zurück. Genauso ereignisreich sind auch die Baugeschichte und die Baugestalt des Rathauses. Bereits sechs Mal wurde das über 800 Jahre alte Gemäuer umgestaltet, das lange Zeit auch als „Kaufhaus“ genutzt wurde. Sein heutiges Erscheinungsbild geht auf einen Umbau von 1729 bis 1732 nach den Plänen von Johann Christoph von Naumann zurück. 1863 riss man jedoch die vorgelagerten Verkaufsläden ab und schuf eine an die Zeitströmung angelehnte Kolonnadenarchitektur. Das war der letzte größere Eingriff in die äußere Gestaltung des Rathauses, das zwischen Hauptmarkt und Fleischmarkt liegt.
Sanierung zwingend erforderlich
Da der Übergang zwischen dem mächtigen Walmdach mit Mansarde und dem Rathausturm undicht war und die Biberschwanzziegel nur unzureichend gesichert waren, musste das Dach dringend saniert werden. Nach dem Abgang mehrerer Ziegel während eines Sturms waren Teile des Dachs bereits mit Netzen gesichert. Es war also Eile geboten. Innerhalb eines Jahres wurden die Gelder für die Dachsanierung in den Haushalt eingestellt und entsprechende Angebote eingeholt.
Abschnittsweise Erneuerung
Dachdeckermeister Egon Gumprich, der den Auftrag zur Erneuerung des Biberschwanzziegeldachs erhalten hat, ist mit seinem Betrieb in Singwitz knapp sechs Kilometer vom Rathaus in Bautzen entfernt. Als er gemeinsam mit seinem fünfköpfigen Handwerkerteam mit den Sanierungsarbeiten beginnt, liegt schon ein großes Stück Arbeit hinter ihm. Für die insgesamt 1.220 Quadratmeter große Dachfläche mussten nicht nur das Material ausgesucht und bestellt, sondern auch die Arbeiten eingeteilt werden. Denn neben den reinen Dachdeckungsarbeiten gehörten auch Maurer- und Zimmermannarbeiten zum Auftrag. Im ersten Schritt wurde die vorhandene Deckung samt Lattung abschnittsweise entfernt. Anschließend überprüften Zimmerleute die Hölzer des Dachstuhls und erneuerten oder verstärkten, falls notwendig, das Tragwerk. Danach konnten die Dachhandwerker das Dach in diesem Bereich wieder aufbauen. Dazu verlegten sie oberhalb der Sparren eine diffusionsoffene Unterspannbahn, die sie mit der Konterlattung fixierten. Gemäß der vorgesehenen Doppeldeckung mit Biberschwanzziegeln wurde die Fläche eingelattet. Abschließend deckten die Dachdecker die neuen Ziegel und sicherten sie entsprechend der zuvor durch Wienerberger erfolgten Windsogberechnung. Aufgrund der Erfahrungen aus der Vergangenheit forderte der Bauherr Sicherungsmaßnahmen, die über die im Regelwerk vorgegebenen hinausgehen. Objektbezogen gerechnet werden musste sowohl aufgrund der Höhe und der exponierten Lage des Gebäudes als auch der Größe der Dachfläche.
Markanter Biber für markantes Dach
Als Neudeckung kamen Biberschwanzziegel im Berliner Format 15,5/38 mit drei Rippen und Segmentschnitt in rotbunt geflammt zum Einsatz. Das zuständige Denkmalamt hatte diese nach vorheriger Bemusterung gemeinsam mit dem Regierungspräsidium Dresden ausgewählt. Der Koramic-Biberschwanzziegel von Wienerberger konnte letztlich überzeugen, da er Jahrhunderte alte Tondachziegeltradition mit modernster Technik kombiniert: So sind sämtliche Bibermodelle werkseitig konvex gekrümmt. Das sorgt für eine belüftete und schnell austrocknende Dachfläche. Darüber hinaus lassen sich gekrümmte Ziegel besser verarbeiten und die Dachfläche wird besonders schön und homogen. Zu Verfügung stehen die Koramic-Biberschwanzziegel in unterschiedlichen Formaten, Oberflächen und Farben.
Zahlreiche Details
Auf dem Walmdach mit Mansarde und angebautem Giebel musste das Team von Egon Gumprich insgesamt 13 Fledermausgauben in die Fläche einbinden. Hinzu kamen am Übergang zum Giebeldach eingebundene Kehlen in 3-Ziegelbreite mit Unterläufern links und rechts von insgesamt 32 Metern. Neben den 50 000 Bibern verarbeiteten die Handwerker 30.000 Nägel und zwölf Kilometer Dachlatten.
Auch das gesamte Dachentwässerungssystem sowie alle Abdeckungen und Wandanschlüsse wurden durch die fachkundigen Handwerker erneuert. In den Rinnen montierten die Dachdecker zusätzlich eine temperaturgesteuerte Rinnenheizung, die ein Vereisen sowie die Bildung von Eiszapfen verhindert. Besondere Sorgfalt ließ man an den Anschlusskehlen zum Rathausturm walten: Neben der Unterspannbahn verlegten die Dachdecker hier noch eine Blechkehle, die anschließend mit den Bibern überdeckt wurde.
Ganz schön fit für die Zukunft
Nach der umfassenden Sanierung des Dachs erstrahlt das Rathaus Bautzen in neuer alter Schönheit. Das mächtige Walmdach mit Mansarde, Fledermausgauben und den ansprechend eingebundenen Biberkehlen am Schmuckgiebel ziert das historisch bedeutsame Gebäude. Farblich ergänzt sich die rotbunt geflammte Biberschwanzziegeldeckung ideal mit der sonnengelben Fassade. Dadurch ist das Rathaus auch dank der handwerklichen Leistung von Dachdeckermeister Gumprich und seinem Team für die kommenden Jahrhunderte bestens gerüstet.
Wienerberger GmbH, www.wienerberger.de