BautechnikTopthema

Pflicht zur PV-Überdachung auf Parkplätzen bei Gewerbe- und Logistikimmobilien


AnzeigeBFZ-Content GDYN

Bereits in mehreren Bundesländern besteht die Pflicht, Parkplätze im Neubau mit Photovoltaik und Ladeinfrastruktur auszustatten. Wie lassen sich die Anforderungen technisch und wirtschaftlich umsetzen und welche Chancen ergeben sich daraus?

Im Zuge der Energie- und Mobilitätswende setzt die Politik zunehmend auf gesetzliche Regelungen, um den Ausbau der Ladeinfrastruktur und die Nutzung erneuerbarer Energien zu fördern. So gilt bereits in mehreren Bundesländern, dass Parkplätze von gewerblichen Neubauten ab einer bestimmten Größenordnung mit Ladeinfrastruktur und PV-Überdachung versehen werden müssen. E-Fahrzeuge können so ressourcenschonend und direkt mit dem Solarstrom der lokalen PV-Anlagen aufgeladen werden. Neben der Investition in die Parkanlage ergeben sich für Eigentümer und Immobilienbetreiber jedoch auch Mehrwerte: von der Nutzung des günstigen Solarstroms für den eigenen Energiebedarf über die Schaffung attraktiver Lade- und Parkangebote für Mitarbeiter und Geschäftspartner bis zur Erfüllung eigener und rechtlich vorgegebener Nachhaltigkeitsziele.

Foto: Wi SOLAR BAU GmbH
Foto: Wi SOLAR BAU GmbH

Gesetzliche Vorgaben und Einsatzgebiete der Parkplatz-Photovoltaik

Die Pflicht zu PV-Anlagen auf gewerblichen Parkflächen greift, je nach Bundesland, bei Neubauten meist ab 35 oder 50 Stellplätzen. So gilt etwa die Regelung in den Ländern Baden-Württemberg, Brandenburg und Nordrhein-Westfalen ab 35 Stellplätzen, in Hessen und Rheinland-Pfalz ab 50 und in Niedersachsen seit Anfang des Jahres schon ab 25 Stellplätzen. Bei Erweiterungen bestehender Logistikflächen oder bei neuen Gewerbeprojekten ist es daher wichtig, die jeweiligen Anforderungen am Standort zu prüfen.

Besonders für Logistikimmobilien lohnt sich die Versorgung von E-Flotten und klimatisierten Hallen mit günstigem Solarstrom. Oftmals sind die Dachflächen von Logistik- oder Produktionshallen nicht ausreichend mit PV-Modulen belegbar, weil die Dächer dafür statisch nicht geeignet sind oder der Strombedarf die Kapazität der Anlagen übersteigt. Gerade in solchen Fällen kann die PV-Überdachung von Firmenparkplätzen eine wirtschaftliche Alternative sein.

Auch die Betreiber von Büroimmobilien, Shoppingcentern oder Eventhallen können große Vorteile aus der Solarbewirtschaftung ziehen. So nutzt der Einzelhandel bereits PV-Überdachungen, um Kunden durch attraktive oder kostenfreie Park- und Ladeangebote anzuziehen. Auch für Mitarbeiter, Geschäftspartner und Besucher ist der wertige Parkraum mit Ladeangebot ein Pluspunkt. Nebenbei schützen die Solardächer auch vor Witterungseinflüssen bei Hitze und Kälte und bieten so eine komfortable Lösung für alle Fahrzeuge.

Foto: Wi SOLAR BAU GmbH
Foto: Wi SOLAR BAU GmbH

Technische Lösungen und modulare Systeme

Am Markt sind verschiedene technische und bauliche Lösungen für die PV-Überdachung von Parkplätzen verfügbar. Neben klassischen Überdachungssystemen mit Reihen- oder Modulbauweise gibt es auch massive Konstruktionen, die den gesamten Parkplatz überdachen. Flächeneffizienter und flexibler sind modulare Systeme, die sich der jeweiligen Parkplatzstruktur anpassen.

Ein Beispiel dafür ist das modular skalierbare Parksystem „Wi park & charge“, das für großflächige Parkplätze ab 30 Stellplätzen konzipiert ist. Durch flexibel kombinierbare 2- und 3-Parker, die zur besseren Umfahrung auch gespiegelt werden können, wird die Parkfläche effizient ausgenutzt. Die Serienproduktion gewährleistet eine schnelle Umsetzung und trägt dazu bei, die Projektkosten zu optimieren.
Die Module bestehen aus langlebigen Stahl- oder Holzkonstruktionen. Für die reibungslose und sichere Umsetzung liefert das System „Wi park & charge“ alle erforderlichen Leistungen schlüsselfertig und aus einer Hand: von der Planung und Baugenehmigung über die Installation bis zur Inbetriebnahme. Auch die Wartung der technischen Anlagen kann übernommen werden.

Das Überdachungssystem verfügt über Standflächen für moderne Fahrzeuggrößen von ca. 2,60 x 5,00 Metern und liefert eine für das Parken geeignete Ladeleistung von ca. 22 kW. Schnellladestationen (DC) mit einer Leistung von etwa 50 kW lassen sich bei Bedarf ergänzen. Für E-Lkw im Bereich Logistik oder für E-Busse können individuelle Lösungen entwickelt und bereitgestellt werden. Durch die kleinteilige Struktur des modularen Parksystems entstehen helle, offene Parkräume mit ansprechender Gestaltung und hoher Aufenthaltsqualität.

Foto: Wi SOLAR BAU GmbH
Foto: Wi SOLAR BAU GmbH

Planung & Umsetzung von Modul- und Überdachungssystemen

Vor Projektbeginn sind Bodenbeschaffenheit, Flächennutzungsplan und bauordnungsrechtliche Rahmenbedingungen zu klären. Je nach Bundesland gelten zudem unterschiedliche Abstandsregelungen und Anforderungen an Entwässerung und Versiegelung. Wichtig ist eine objektbezogene Planung, die sowohl technische als auch betriebliche Aspekte berücksichtigt – also beispielsweise die Ladezeiten und Nutzungsarten der Fahrzeuge oder die Integration in bestehende Energiesysteme.

Die Ausschreibung sollte idealerweise als schlüsselfertige Leistung erfolgen, um Zeitverluste, Probleme an den Schnittstellen der Gewerke und Verteuerungen zu vermeiden. Insbesondere sollte eine gesetzeskonforme Realisierung der Anlagen gewährleistet werden. Geeignet sind Anbieter, die eine umfassende Erfahrung bei der technischen Realisierung mitbringen und PV-Systeme als Komplettlösung inklusive Gewährleistung und Service über viele Jahre hinweg anbieten können.

Amortisierung

Während sich die baulichen Anteile der Parkanlage nur indirekt auszahlen, etwa über die Aufwertung des Gebäudes, amortisiert sich das Investment der technischen Anlagen selbst dann, wenn die Ladesäulen nicht zu 100 Prozent aus Solarenergie, sondern aus einem Energiemix gespeist werden. Gleichzeitig sparen die technischen Anlagen viel CO2 ein und erfüllen damit langfristig die gesetzlichen Vorgaben.

Fazit
Die Implementierung von PV-Überdachungen auf Gewerbe- und Logistikflächen ist eine strategische Investition, die sowohl ökologische als auch ökonomische Vorteile bietet. Durch die Beachtung rechtlicher Vorgaben, die Auswahl geeigneter technischer Lösungen und eine sorgfältige Planung können Eigentümer und Betreiber ihre Immobilien zukunftssicher aufstellen.


Foto: Karina Schuh Photography
Foto: Karina Schuh Photography

Autor: DIPL.-ING. (FH) Sven Endris ist Geschäftsführer der Wi SOLAR BAU GmbH, die auf die schlüsselfertige Umsetzung solarer Parküberdachungen spezialisiert ist. Die Wi SOLAR BAU übernimmt die bauliche Realisierung von Überdachungslösungen mit integrierter Ladeinfrastruktur – von der Planung über die Konstruktion bis hin zur fertigen Übergabe. In enger Zusammenarbeit mit der Wi SOLAR GmbH, die für den Bereich Photovoltaik – vornehmlich für PV-Dachanlagen, verantwortlich ist, entstehen ganzheitliche Lösungen für Gewerbe, Handel, Industrie und Logistik – durchdacht, effizient und auf die Anforderungen der Energiewende abgestimmt.


AnzeigeBFZ-Content GDYN