Leben im Schiffscontainer – das Metallhaus als neuer Trend in Deutschland?
Wenn es um die wichtigsten Rohstoffe der Baubranche geht, ist Holz ganz stark im Kommen. Auch Aluminium spielt eine Rolle. Weniger häufiger genannt wird Metall, doch ein Trend aus den USA scheint auch nach Deutschland überzuschwappen. Im Zeitalter von mehr Nachhaltigkeit und Second Hand, könnten Häuser aus alten Schiffscontainern bald eine günstige und alternative Möglichkeit zum Wohnen sein.
Flexibel und kostengünstig – warum Schiffscontainer eine Rolle spielen könnten
Nachhaltigkeit am Bau ist ein wichtiges Thema. Schon heute kaufen Unternehmen ihre CNC Drehmaschine gebraucht, achten auf regionales und zertifiziertes Holz und auf Wiederverwertung von Ressourcen. Die USA sind Vorreiter, wenn es um die Weiterverwendung von Schiffscontainern als Wohnhäuser geht. Der Gedanke dahinter: Günstig, flexibel und schnell mehr Wohnraum schaffen, ohne auf vorhandene Ressourcen zurückzugreifen.
Die letzte bekannte „Schnellbauweise“ aus den USA waren Tiny Häuser, die längst in Deutschland angekommen sind. Der Trend der Containerhäuser scheint dem zu folgen. Es gibt mittlerweile Bauunternehmen, die Fertigmodule auf Basis wohn Container anbieten. Der größte Unterschied zum Massivhaus ist die Bauweise, denn die Module müssen nur noch zusammengesteckt werden.
Schiffscontainer sind nicht nur groß, sondern dank ihrer rechteckigen Bauweise optimal für die Nutzung als Zuhause geeignet. Optisch erinnern die Bauwerke an bereits bekanntere Modulhäuser, überzeugen aber insbesondere durch die Flexibilität. Häuser aus Schiffscontainern können von A nach B gebracht werden, sodass selbst ein Umzug mit dem ganzen Haus realisierbar ist.
Minimalismus oder Luxus – was können Container wirklich?
Die Fußball-Weltmeisterschaft in Katar zeigte eindeutig, wie viele Möglichkeiten Container wirklich bieten. Das Stadion 974 ist ein Paradebeispiel dafür, was möglich ist. Rund 974 Schiffscontainer wurden dank innovativer Bautechnik zu einem vorübergehenden Stadion. Der Bau ließ sich dadurch deutlich viel schneller realisieren, die Zweckmäßigkeit war gegeben. Unmittelbar nach der WM wurde das Stadion „abgebaut“ und kann an einem anderen Platz wieder genutzt werden.
Hier zeigt sich einmal mehr der Vorteil der modularen Bauweise, denn 974 muss nicht vollständig in seiner ursprünglichen Anordnung genutzt werden. Es ist denkbar, aus einem großen Stadion mehrere „kleine“ zu machen.
Im Privatbau wird aus Containern aber eher keine große Villa, sondern ein minimalistisches Bauwerk errichtet. Klassische Seefrachtcontainer haben eine Größe von rund 15 m², größere Modelle bieten bis zu 30 m² Wohnfläche. Durch die Kombination einzelner Module lassen sich größere Gebilde errichten, wodurch jedoch auch der Preis fürs Haus deutlich steigt.
Fazit: Containerhäuser eine Option für die Zukunft?
Der Wohnraumbedarf steigt, die Neubauten hinken hinterher. Aus dieser Sicht ist es möglich, dass Containerhäuser langfristig ein Stück Zukunft darstellen. Problematisch daran ist, dass die Baugenehmigung verweigert werden kann. In Regionen mit typischen Häusern, könnte der Bebauungsplan zum Problem werden. Dann heißt es kreativ werden und den Container eventuell als Anbau nutzen. So kann das Haus erweitert werden, ohne dass der Bebauungsplan gestört wird.
Tinyhäuser und Modulhäuser haben sich bereits durchgesetzt. Durch den Wunsch nach günstigem und nachhaltigem Wohnen ist es durchaus denkbar, dass auch der Schiffscontainertrend der USA zu uns nach Deutschland kommt. Trotz aller Vor- und Nachteile ist Metall also ein Baumaterial, das nicht zu unterschätzen ist.