Standsicherheit von Gabionen leichter berechnen
Gabionen – mit Steinen gefüllte Drahtkörbe – werden immer häufiger im Straßen- und Ingenieurbau eingesetzt. Etwa als Lärmschutzwände an Autobahnen oder als Stützwände. Dabei müssen sie enormen Krafteinwirkungen standhalten. Für den Nachweis, dass geplante Gabionenkonstruktionen die erforderliche innere Standsicherheit besitzen, sind derzeit noch sehr aufwändige und zeitintensive experimentelle Untersuchungen notwendig. Um diesen Prozess durch ein geeignetes Rechenmodell zu vereinfachen, führen Wissenschaftler der FH Münster schon seit einigen Jahren Belastungstests unter unterschiedlichen Bedingungen durch. Auf dem Fachseminar „Geokunststoffe im Straßen- und Ingenieurbau“ am Fachbereich Bauingenieurwesen der FH Münster stellte Lukas Tophoff aktuelle Ergebnisse aus diesen Untersuchungsreihen vor.
„Der Verdichtungsgrad des Füllmaterials und der Einbauzustand der Distanzhalter sind entscheidend für den Verformungsgrad des Gabionenkorbes unter Belastung“, erläuterte der wissenschaftliche Mitarbeiter. „Auf Basis unserer Ergebnisse lässt sich ein Rechenmodell entwickeln, mit dem die innere Standsicherheit von Gabionenkonstruktionen nachgewiesen werden kann.“
In den anderen Vorträgen standen weitere aktuelle Themen auf dem Programm: vom Einsatz von Geokunststoffen bei Brückenwiderlagern über Lärmschutzanlagen an Autobahnen bis hin zum ökologischem Fußabdruck des Straßenbaus. Die rund 75 Teilnehmer – Fachleute aus Unternehmen, Bauherren, Ausführende und Studierende – tauschten sich über neueste Entwicklungen aus und diskutierten anhand von Projektbeispielen über praktische Einsatzmöglichkeiten von Geokunststoffen. Der Leiter des Seminars, Prof. Dr. Frank Heimbecher vom Fachbereich Bauingenieurwesen, zeigte sich zufrieden mit dem Verlauf der Veranstaltung: „Durch den bunten Mix an Themen und Teilnehmern boten sich sehr gute Möglichkeiten zum Austausch und zu regen Diskussionen.“
Das Seminar „Geokunststoffe im Straßen- und Ingenieurbau“ war eine Kooperationsveranstaltung von FH Münster, TAFH Münster GmbH und Kiwa GmbH TBU, einem An-Institut der FH Münster.