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Insgesamt zu wenige Aufträge


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Auch das Baujahr 2025 wird mit einem realen Minus enden, das fünfte Jahr in Folge – der Hauptverband der Deutschen Bauindustrie rechnet in seiner Jahresprognose mit einem Umsatzrückgang von -1,4 Prozent. Daran kann auch die – heute vom Statistischen Bundesamt bekannt gegebene – überraschend gute Entwicklung des Auftragseingangs im Bauhauptgewerbe im November 2024 mit einem Plus von real 16,6 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat nichts ändern.

Auch der Wohnungsbau hat mit +15,2 Prozent endlich mal wieder gut abgeschnitten. Insgesamt wird für die ersten elf Monate 2024 aber immer noch ein Orderminus von 0,5 bzw. 3,3 Prozent ausgewiesen. Peter Hübner, Präsident der Bauindustrie, fasst die Zahlen zusammen und erläutert, dass die Bauunternehmen die kommenden Monate so gut wie abgeschrieben hätten. Er weist darauf hin, dass sowohl im Wohnungsbau als auch in der Infrastruktur insgesamt zu wenige Aufträge hereinkämen. Als gute Nachricht hebt er hervor, dass die Unternehmen durchhalten und keinen erdrutschartigen Personalabbau planen. Sie setzten auf 2026 und hofften, dass dann wieder gebaut werde. Zudem betont er, dass es nun auf eine neue Bundesregierung ankomme, die richtigen Weichen zu stellen.

Die wichtigsten Prognose-Zahlen für 2025

Reale Umsätze im Wohnungsbau: -5,0 Prozent.
Wohnungsbau/Fertigstellungen: 150.000 bis 200.000 Wohnungen.
Stabilisierung der realen Umsätze im Öffentlichen Bau wie 2024.
Aber: Hier droht der Einschnitt im kommenden Jahr.
Die kommunalen Spitzenverbände erwarten einen Rückgang bei den Investitionen von -1,5 Prozent 2025, -4,0 Prozent 2026 und -9,0 Prozent 2027.
Investitionen im Wirtschaftstiefbau (Schienenbau oder Stromtrassen) gleichen die Rückgänge im Wirtschaftshochbau (schwaches Gewerbe) aus.

Die Zahlen spiegeln auch die Einschätzung der Bauunternehmerinnen und Bauunternehmen wider – in einer Bauindustrie-Umfrage (581 Teilnehmende) gab jeder Vierte (24 Prozent) an, dass das derzeitige Auftragsvolumen seines Unternehmens nicht ausreichend sei. Im Hochbau sogar 34 Prozent.

59 Prozent der befragten Tiefbauer geben an, dass die derzeitige Ausschreibungssituation im Straßenbau zu niedrig sei, 6 Prozent gaben sogar an, dass Ausschreibungen ganz fehlen. Nur jeder Zehnte findet sie noch ausreichend.

47 Prozent erwarten, dass der Umsatz des eigenen Unternehmens 2025 im Vergleich zu 2024 zurückgehen wird.

Die wenigsten, nur 5 Prozent, gehen davon aus, dass die Krise im Wohnungsbau 2025 ein Ende finden wird, 79 Prozent glauben das nicht.

Trotz der schwachen Umsatz- und Ertragserwartungen gehen immer noch 58 Prozent der Teilnehmer davon aus, dass in ihrem Unternehmen die Zahl der Beschäftigten gleichbleiben wird.

Hübner betont den Pragmatismus, das Durchhaltevermögen und das Verantwortungsbewusstsein auf Seite der Unternehmen und appelliert gleichzeitig an die neue Regierung. Er führt aus, dass er erwarte, dass diese spätestens Ende April stehen müsse, zumal in den 90er Jahren die Zeit der Regierungsbildung im Mittel bei 30 Tagen gelegen habe. Angesichts der multiplen Krisen und Herausforderungen wäre alles andere aus seiner Sicht nicht akzeptabel. Die neue Bundesregierung habe also nur wenig Zeit, den Motor für die (Bau)-Industrie anzukurbeln, indem sie verlässliche Rahmenbedingungen setze, sei aber nicht der bessere Unternehmer. Daher brauche es weniger Regulatorik, ob bei der Vergabe, den Berichtspflichten oder beim Bauen im Allgemeinen.

Damit formuliert er die dringendsten Wünsche der Unternehmen: Auf die Frage, was die neue Regierung in Bezug auf den Bau als Erstes angehen sollte, haben sich fast zwei Drittel (64 Prozent) für den Abbau von Bürokratie auf EU- und Bundesebene ausgesprochen. 62 Prozent wünschen sich verstärkte Investitionen in die Verkehrsinfrastruktur und 52 Prozent einfacheres Bauen durch weniger Vorgaben und Anforderungen.


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