Bautechnik

Vakuumdämmsystem QASA ermöglicht schlanke Fassaden


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In Kooperation mit der österreichischen sculptur & function Architekturelemente GmbH hat Variotec fünf neue Fassadenlösungen entwickelt. Von der vollflächig verputzten, über die mit Stuck verzierbare, bis hin zur vorgehängten hinterlüfteten Fassade dämmen die Systeme Außenwände äußerst schlank bis auf Passivhausniveau – ohne dabei Grundstücksgrenzen zu verletzen. Die seit Juni 2013 vorliegende Europäisch Technische Zulassung (ETA) hilft beim Einsatz in der EU.

Egal ob an Nachbargrundstücken, Gehwegen oder in Durchfahrten: Planer stecken immer häufiger in dem Dilemma, einerseits den gesetzlich geforderten Wärmeschutz erfüllen zu müssen, andererseits mit herkömmlichen Dämmpaketen aus XPS, EPS oder Holzfasern schnell an geometrische Grenzen stoßen. Das Problem: Die Energieeinsparverordnung (EnEV) fordert an Fassaden U-Werte (Wärmedurchgangskoeffizienten) von mind. 0,24 W/(m²K). Eine EPS-Platte erreicht z.B. den U-Wert von 0,22 W/(m²K) erst ab 18 Zentimeter Stärke, eine Holzfaserdämmplatte benötigt dafür sogar 20 Zentimeter. Um eine Außenwand auf Passivhausniveau (0,15 W/(m²K)) zu dämmen sind durchschnittlich sogar 30 Zentimeter Dämmstärke vonnöten. Damit tragen diese Varianten für viele Anwendungen deutlich zu stark auf und ragen u.a. in angrenzende Grundstücke hinein. Der Konflikt mit dem Nachbarn ist vorprogrammiert.

QASA setzt Dämmung auf Diät
Mit dem Vakuumdämmsystem QASA bietet Hersteller Variotec einen extrem schlanken Problemlöser an. Den U-Wert von 0,14 W/(m²K) erreicht das im Kern befindliche Vakuum-Isolations-Paneel (VIP) bereits in 5 Zentimeter Dicke. Das Prinzip ist einfach: Der aus einem Stützkern bestehende und mit einer Hochbarrierefolie ummantelte luftleere Raum leitet so gut wie keine Wärme weiter. Um die Dämmung baustellentauglich zu machen, bietet der Neumarkter Passivhauszulieferer QASA in 14 verschiedenen Deckschichten an. Diese verbessern neben einer eleganteren Optik auch den Schall- und Brandschutz. Das beim Deutschen Institut für Bautechnik (DIBt) unter der Nummer Z-23.11-1779 und seit Juni 2013 europaweit zugelassene Vakuumdämmsystem (ETA-13/0493) dient als Basis für fünf neue Fassadenlösungen des österreichischen Vertriebs- und Entwicklungspartners sculptur & function Architekturelemente GmbH. Das Unternehmen bietet zahlreiche Vakuumdämmlösung für die Gebäudehülle und will damit europaweit Kunden gewinnen.

Schlanke Putzfassaden möglich
Planer, die für Holz- oder Massivwände eine schlanke, vollflächige Putzfassade benötigen, können das System „SF-A-F-HYDRO-VIP50“ einsetzen. Es erreicht bei nur 8 Zentimeter Gesamtstärke einen U-Wert von 0,137 W/(m²K). Den Dämmkern bildet ein 5 Zentimeter dickes VIP-Element, beidseitig geschützt von einer extrudierten Polystyrol-Schaumplatte (XPS) und einem außenseitig aufgebrachten zementgebundenen, glasfaserbewehrten Sandwichplatte (Fermacell Powerpanel HD). Als Montagehilfe dienen die sog. sf-Thermokanteln, aus PUR geschäumten Latten, die die Handwerker als Erstes auf die Rohbauwand schrauben. Das zu montierende umseitige Kompriband soll dabei den schlüssigen Verbund zum Vakuumdämmpaneel herstellen, das Aluminiumband die auftreffende Wärmestrahlung gleichmäßig über die Oberfläche der Kanteln verteilen. Die Thermokanteln geben damit ein Wandraster vor, in das die Dämmplatten eingelegt werden. Da die Vakuumdämmung nicht direkt verschraubt werden darf, stehen die kaschierten A1-Putzträgerplatten soweit über, dass sie sich mittels Druckluftgerät direkt auf den Thermokanteln klammern lassen. Der mitgelieferte Verlegplan gibt die exakte Lage von Kanteln und Dämmpaneele vor. Zum Schluss lässt sich der Untergrund mittels Armierungsbändern, Gewebevliesen und Eck- sowie Sockelleisten wie bei jedem Wärmedämmverbundsystem verputzen. Soll die Außenwand zusätzlich mit historischen Stuckelementen verziert werden, empfiehlt sich das System „SF-A-F-HYDROSTUCK-VIP50“. Dadurch kann der Passivhausstandard z.B. auch an Gründerzeitfassaden Einzug halten und eine bautechnisch komplizierte Innendämmung entfallen.

Flüsterwand erreicht 48 dB
Müssen Planer erhöhte Schallschutzwerte einhalten, kommt das System „SF-A-F-HYDROSCHALL-VIP“ zum Einsatz. Diese im Aufbau der „SF-A-F-HYDRO“ ähnelnden Variante verfügt auf der Innenseite zusätzlich über zwei 10,5 mm Schallabsorberplatten. Die mit 10,5 Zentimeter äußerst schlanke Fassadenlösung erreichte bei der Schallprüfung der „Holzforschung Austria“ im Frühjahr 2013 ein bewertetes Schalldämmaß RW von 48 dB. Dabei testeten die Prüfer die Konstruktion im Verbund mit einer 94 Millimeter dicken Massivholzwand von KLH. Damit sind nun erhöhte Schallschutzvorgaben im Holzbau auch mit schlanken Passivhauskonstruktionen erreichbar. So muss beispielsweise in Deutschland eine Außenwand für ein Wohngebäude nach DIN 4109, Tabelle 8, im Lärmpegelbereich IV ein Mindestschalldämmmaß von 40 dB erreichen. Dabei gilt: Je höher der RW-Wert, desto leiser wird es für die Bewohner.

Optische Vielfalt an der Fassade
Für vorgehängte, hinterlüftete Fassaden bietet der österreichische Vertriebspartner das Element „SF-A-F-VORGE-B2-VIP50“ an, das bereits beim neuen Variotec-Büroanbau in Neumarkt für schmale Wandaufbauten sorgt. Die Dämmelemente mit umlaufendem PUR-Rand lassen sich mittels Verlegeplan schnell und einfach montieren. Nachdem der Verarbeiter die Konterlattung an den vorgegeben Stellen verschraubt hat, erfolgt der Einbau der winddichten Folie. Den Abschluss bildet die Fassadenbekleidung. Die Konstruktion lässt sich auch in der Brandschutzklasse B1 als schwer entflammbare Variante ausführen. Geht es um die grazile Dämmung von Pfosten-/Riegelfassaden, empfiehlt sich die Variante „SF-A-F-PFORIEG-VIP“ mit zahlreichen Möglichkeiten der Oberflächengestaltung, von beschichteten Alu-Elementen über Verbund-Glaselemente bis hin zu Trespa-Platten.

Flächengewinn als Zusatzplus
„Das Ziel unserer Entwicklung war es, dem Architekten und Planer, Bauingenieur und Baumeister eine breite Palette an Lösungen für die wachsenden Herausforderungen an der Fassade anzubieten. Dabei mussten wir die Vakuumdämmung in ein System integrieren, das sowohl den sicherheitstechnischen und bauphysikalischen, aber vor allem den optischen Anforderungen entsprechen sollte. Der Fokus lag dabei immer auf der Reduktion der Dämmstärken“, erklärt Ing. Walter Weiser, Geschäftsführer der sculptur & function Architekturelemente GmbH. Mit dieser Entwicklung sparen Planer und Verarbeiter vor allem jede Menge Platz. Denn statt der oft notwendigen bis zu 40 cm dicken Dämmpakete benötigen die Vakuumdämmlösungen nur 8 cm Aufbaustärke. So wird auch der Lichteinfall in den Räumen erhöht, denn die Fensterlaibungen fallen deutlich schmaler aus. Außerdem punkten die Systeme mit einem Nutzflächengewinn von bis zu zehn Prozent, interessant für Gegenden mit teuren Grundstücken. Und Architekten müssen sich zukünftig nicht mehr den Kopf darüber zerbrechen, ob ihre Dämmung in das Nachbargrundstück hineinragt, denn sie könne jetzt bis an die Grenze herandämmen – und zwar auf Passivhausniveau.

Variotec GmbH & Co. KG, www.variotec.de

sculptur & function Architekturelemente GmbH, www.sf-vakuumdaemmung.at

Als stabilen Untergrund für schlanke, vollflächige Putzfassaden gibt es das System „SF-A-F-HYDRO-VIP50“ mit einem U-Wert von 0,137 W/(m²K) in nur 8 Zentimeter Dicke. Montiert wird das Ganze auf die sf-Thermokanteln. Ist das Element „SF-A-F-HYDRO-VIP50“ vollflächig montiert, kann der Handwerker loslegen. Der homogene und stabile Untergrund vereinfacht das Verputzen. Für vorgehängte hinterlüftete Fassaden kommt das System „SF-A-F-VORGE-B2-VIP50“ zum Einsatz, hier mit einer Holzverschalung (links). Die Traglattung kommt dabei vor der Folie an die Wand.

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