Baunachrichten

Brexit-Schock bleibt aus


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Die Finanzmärkte haben direkt am vergangenen „schwarzen Freitag“ gezeigt, wie schwerwiegend sie die Entscheidung der Briten einschätzen – für Großbritannien, die EU und auch für Deutschland. Gleich zur Börsenöffnung brach auch der DAX um mehr als 10 Prozent ein – denn für die Exportnation Deutschland könnte der Handel mit dem drittwichtigsten Partner deutlich erschwert werden. In einer spontanen Umfrage der Heinze Marktforschung unter Herstellern von Bau-, Ausstattungs- und Einrichtungsprodukten zeigte sich dagegen vor allem eine nachdenkliche Stimmung.

41 Prozent der 254 Befragungsteilnehmer gaben an, dass Großbritannien für ihr Unternehmen eine wichtige Rolle spielt und eine Mehrheit von 61 Prozent schätzt die langfristigen Auswirkungen für Deutschland insgesamt eher negativ ein – getrieben durch den erschwerten Außenhandel, eine deutliche Abwertung des Pfunds und Einbrüche am Aktienmarkt, so die spezifischen Erwartungen einer großen Mehrheit.

Beim Fokus speziell auf die Baukonjunktur befürchten mehr als zwei von drei Herstellern Absatzrückgänge deutscher Produkte in Großbritannien. In dem Umkehrschluss, einer Schwächung britischer Produktanbieter in Deutschland, sieht dagegen gerade einmal jeder Vierte neue Absatzchancen.

Der von 74 Prozent der Befragten unerwartete Brexit wird deshalb mit großer Sorge zur Kenntnis genommen, von Schock oder Hysterie wie an den Börsen ist jedoch derzeit noch nichts zu spüren. Wohl auch, weil weiterreichende Folgen wie etwa schwere politische Krisen in der EU, der Austritt weiterer Staaten oder gar ein Zerbrechen der Europäischen Union mehrheitlich für unwahrscheinlich gehalten werden. Vielleicht aber auch, weil es noch ein bis zwei Jahre dauern wird, bis der Austrittsvertrag geschlossen ist und damit höhere Handelsschranken in Kraft treten. Vieles wird bis dahin von den Verhandlungsergebnissen zwischen der EU und Großbritannien und den innerbritannischen politischen Entwicklungen abhängen.

Dagegen scheint eins schon jetzt sicher: Zumindest in den Augen der Befragten ist das (noch) Vereinigte Königreich ganz klar selbst der größte Brexit-Verlierer. 95 Prozent erwarten negative Folgen für Großbritannien und mehr als zwei Drittel halten die Abspaltung einzelner Länder wie Schottland oder Nord-Irland für denkbar.

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