Bautechnik

Buchenholz-Fachwerk auf der Mathildenhöhe in Darmstadt


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Die Mathildenhöhe in Darmstadt ist berühmt für die Künstlerkolonie, deren Mitglieder hier vor 100 Jahren wegweisende Werke des Jugendstils schufen. Das “Osthang Project” möchte als temporäre Künstlerkolonie im Juli und August 2014 an diese Tradition anknüpfen. Aktuelle Positionen aus Architektur, experimentellem Bauen, Kunst und Theorie aus der ganzen Welt sollen hier zusammengeführt werden.

Als Veranstaltungsraum für Vorträge, Filmabende und Diskussionsrunden, aber auch als temporäre Mensa für die Teilnehmer, haben Yoshiharu Tsukamoto und Momoyo Kajima von Atelier Bow Wow zusammen mit den Holzbau-Spezialisten von ConstructLab sowie den Tragwerksplanern Bollinger + Grohmann einen Holzfachwerk-Pavillon konzipiert.

“Ein Gerüst aus vertikalen und horizontalen Stäben, an denen die zwei Dachhälften lehnen.” So fasst Architekt Alexander Römer die Entwurfsidee für die “Main Hall” zusammen. Wie ein Zelt ragen die schrägen Dachflächen des Pavillons zwischen wild gewachsenen Bäumen und Sträuchern siebeneinhalb Meter in die Luft. Sie begrenzen einen gut vier Meter hohen Innenraum, in dem bis zu 150 Besucher Platz finden. Über große Klapptüren gelangen die Besucher ins Innere des Pavillons, gleichzeitig werden durch die Türen Blickbeziehungen zwischen innen und außen möglich. Beim Richtfest Anfang Juli waren die Fassaden noch nicht verkleidet, die Planer haben hierfür transluzente GFK-Wellplatten vorgesehen.

Holzfachwerk aus BauBuche
Dass für die Holzkonstruktion nicht wie üblich auf Nadelholz zurückgegriffen wurde, ist der Arbeitsweise von ConstructLab geschuldet: “Wir versuchen, bei unseren Projekten lokale Rohstoffe zu verwenden” sagt Alexander Römer. Die Wahl fiel auf Buchenholz, das u.a. in der Region um Darmstadt (Odenwald) zu finden ist. “Wir sind zu Förstern gefahren und haben uns beraten lassen. So entstand der Kontakt zum Hersteller Pollmeier – ein glücklicher Zufall” erzählt der Planer, der auch gelernter Zimmermann ist. Zum Einsatz kam BauBuche, ein industriell hergestelltes Furnierschichtholz, mit dem – im Vergleich zu Nadelholz – bei gleicher Belastung deutlich “schlankere” Bauteile möglich sind. Die astfreie und hochwertige Laubholzoberfläche unterstreicht das elegante Erscheinungsbild des Fachwerk-Pavillons

Das Holz für die BauBuche kommt aus nachhaltig bewirtschafteten Wäldern der Region um das Werk in Creuzburg (Thüringen). Insgesamt 30 Kubikmeter BauBuche wurden für den Pavillon verbaut. Die “Main Hall” auf der Mathildenhöhe ist damit eines der ersten größeren Projekte, das mit dem neuartigen Baustoff realisiert wurde.

Projektdaten

Grundfläche: 12,00 x 13,00 m
Gesamthöhe: 7,60 m
Höhe Innenraum: 4,50 m
Material: BauBuche (Buchenfurnierschichtholz)

Bauherr: Darmstädter Architektursommer e.V.
Planung: ConstructLab (Berlin/Paris) mit Atelier Bow Wow (Tokio)
Tragwerksplanung: Bollinger + Grohmann aus Frankfurt
Ausführung Holzbau: Wohrataler Holzbau GmbH
Fotos: Kristof Lemp; Ulrich Koch

Pollmeier Massivholz GmbH & Co.KG, www.baubuche.com

Die »Main Hall« im Rohbau. Foto: Kristof Lemp Das Buchenholz Fachwerk der »Main Hall« kurz vor der Schliessung des Daches. Foto: Kristof Lemp Die schrägen Dachflächen der »Main Hall« lehnen am zentralen Innenraum. Foto: Kristof Lemp Die »Main Hall« im Rohbau - Blick in den Innenraum. Foto: Kristof Lemp Frisch gepresste Baubuche. Das Schichtholz aus Buche verlässt die Furnierpresse. Foto: Ulrich Koch BauBuche: Furnierschichtholz auf der Baustelle. Foto: Kristof Lemp Aus diesen geschälten Buchenholz Schichten wird BauBuche gepresst. Foto: Ulrich Koch

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