Die Digitalisierung und was Fachplanern das Leben noch so alles schwer macht
Digitalisierung ist toll. Und doch totaler Mist. Denn die erdachten Vorteile wiegen die Nachteile nicht auf, wenn es nach Andreas Scheibe geht.
„Ganz einfach zu beobachten ist das in Planungsbüros.“
Andreas Scheibe meint, früher war es zwar nicht besser, aber sinnvoller.
„Gearbeitet wurde am Zeichenbrett mit Stift und Papier. Man musste akribisch sein, einfach so „rückgängig“ drücken ging da nicht. Also musste man sich reindenken und so richtig planen. Eben wie es der Begriff auch impliziert. Post kam nur einmal am Tag. Änderungen also auch.
Heute hingegen gibt es jede Menge Softwarelösungen, mit denen schnell mittels Baukastensystem ein Plan gefertigt werden kann, bei dem schnell Copy&Paste an Stelle einer eindringlich durchdachten Planung und Strukturierung tritt. Änderungen können sehr leicht mal gemacht werden, das Programm wird schon sagen was geht und was nicht. Die Verantwortung für den Planungsprozess wird mehr und mehr auf die Software geschoben, nur die ist auch nur so gut wie ihr Anwender. Den richtigen Umgang mit der neuen Software muss man eben auch erstmal lernen. Das können vielleicht noch Systemplaner, aber die findet man kaum noch in den Büros. Das machen heute die Projektingenieure mit, die auf der Hochschule im Idealfall ein paar AutoCAD-Programme hatten. Aber die in den Firmen genutzten Programme können sie damit noch lange nicht effektiv nutzen. Obendrauf regnet es Emails. Alle zehn Minuten eine neue, die als Störfaktor noch mit dazu kommen. Und jetzt haben wir noch gar nicht über Serverabsturz oder „Verdammt, hab vergessen zu speichern“ geredet.
Wenn man das jetzt mal plump betrachtet, sind die einzigen, die wirklich etwas von der Digitalisierung haben, die Softwarehersteller. Die wollten die alte Vorgehensweise in eine moderne transformieren, aber wirkliche Wertstiftung blieb dabei zu einem großen Prozentsatz aus, und das obwohl die Software meist richtig teuer ist.“
Praktisch ist das alles also nicht, so wie es vielleicht eigentlich sein sollte. „Wenn wir gerade dabei sind…“, setzt Scheibe erneut an.
„Ein weiteres Problem der Planer von Heute: Die Leistungsphase 8 hat die Anforderung Objektüberwachung. Doch wird diese nirgends in der einschlägigen Ausbildung gelehrt.
Einen Bautagesbericht schreiben, Aufmaß gestalten, Schriftverkehr so aufbauen, dass die Haftung möglichst gering ist. Viele praxisrelevante Themen sind noch nicht mal graue Theorie in der Ausbildung eines Ingenieurs.“
Scheibe sprudelt nur so vor sich hin:
„Obendrein ist in vielen Ingenieurbüros nicht klar, welche Schnittstellen wann und wie bedient werden müssen, also wann welche Infos von und zu welchen externen und internen Projektpartner gehen und kommen und wie da auch der Auftraggeber bei möglicherweise fehlenden Entscheidungen einzubinden ist.“ Klingt nicht nur kompliziert, ist es auch. Aber nicht zwangsweise. Denn mit einem gut durchdachten System, also einem stringenten Schnittstellenmanagement laufen solche Prozesse ohne große Reibungs- und Zeitverluste. Und auch das Thema Entscheidungsvorlagen ist ein Hebel, der einem Planungsbüro erheblich helfen kann, zeitlich voranzukommen. Mit gezielt gesetzten Fristen etwa kann viel Unproduktivität gespart werden. Viele Büros arbeiten aber ohne Fristen und so hat der Architekt wieder mal zwei Wochen, um irgendeine Revision zu ändern, während die Planer zwei Wochen nicht weitermachen können. Das ist keine Seltenheit.
Leider gibt es noch viele weitere große und kleine Knackpunkte in Ingenieurbüros, die sich aus unterschiedlichsten Gründen einschleichen aber auch lösen lassen.
Oft geht das nur eben nicht in kurzer Zeit, dazu müssen Verhaltensweisen und Gewohnheiten geändert werden und vor allem muss umgesetzt werden, was in Tagesseminaren vielleicht angesprochen wird, aber nie in der Praxis ankommt.
Daher begleiten Andreas Scheibe und sein Team Planungsbüros aus ganz Deutschland dabei, ihre Planungseffizienz zu steigern und als aktiver Projekttreiber wahrgenommen zu werden. Und das auf Augenhöhe zum Auftraggeber. Schluss mit Rumgeschubst werden. „Deutschland, das Land der Ingenieure, hat möglicherweise genug Ingenieure, aber sie sind nicht so gut und selbstbewusst, wie sie sein könnten“, schließt Scheibe.
Genauere Informationenunter www.tga-planungsleitfaden.de