Bautechnik

Holz-Hybridbauweise


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Mitte November 2011 wurde mit dem Bau einer betriebsnahen Kinderkrippe für einen der größten deutschen Versicherer im Münchner Gewerbegebiet in Unterföhring begonnen. Der Bauherr wünschte sich ein ökologisches, ressourcensparendes und nachhaltiges Gebäude, das außerdem alle Sicherheits- sowie die strengen Brand-Schallschutzbestimmungen erfüllen und innerhalb eines straffen Kosten- und Zeitplanes realisiert werden sollte. Dass die gesetzten Vorgaben innerhalb von neun Monaten erfüllt werden konnten und die Krippe schon im September 2012 in Betrieb genommen werden konnte, ist der Holz-Hybridbauweise des Allgäuer Bauunternehmens, der Säbu Holzbau GmbH, zu verdanken. So entstand in kürzester Zeit ein zweigeschossiger Solitärbau mit einer hellen Lärchenholzfassade. Dabei sorgt der hohe Anteil an Holzelementen für ein angenehmes Raumklima. Durch den Einsatz einer energieeffizienten Wärmedämmung konnte hier die Vorgabe der EnEV minus 30 Prozent leicht erfüllt werden. Die Decken wurden in Betonbauweise ausgeführt, bieten daher einen hohen Schallschutz, speichern Wärme und überbrücken große Spannweiten innerhalb des Gebäudes. Zudem wird durch den Einsatz der Betondecken das Eigenschwingungsverhalten gegenüber einer Holzbalkendecke deutlich reduziert.

„Zielsetzung war eine Kinderkrippe mit vier Gruppen, die Platz für insgesamt 48 Kinder zwischen null und drei Jahren bietet“, erklärt Katrin Möckel, Mitarbeiterin im Bereich Interne Dienste / Raum- und Belegungsmanagement. „Dabei wollten wir vor allem unsere strengen Vorgaben zu den Themen Energieeffizienz, Nachhaltigkeit, Brandschutz, Schalldämmung, Bauqualität und Kosten verwirklicht sehen. Da Säbu dies alles in Form eines Hybridbaus umsetzen konnte, hat das Unternehmen letztendlich den Zuschlag bekommen.“ Die Pläne für den zweigeschossigen Solitärbau lieferten OSA Ochs Schmidhuber Architekten BDA. „Der Entwurf basiert auf einer einfachen, rechteckigen Grundform. Diese ist im ersten Obergeschoss in einen L-förmigen Baukörper und eine L-förmige Dachterrasse gegliedert“, führt Fabian Ochs aus. „Großflächige Verglasungen verbinden den Innen- mit dem Außenraum.“ Im Erdgeschoss befindet sich ein offener Foyerbereich, der um einen Multifunktionsraum erweitert werden kann. Zudem sind jeweils zwei Gruppen- und Schlafräume sowie der Personaltrakt im Parterre untergebracht. Von dort aus gelangt man über die offene, einläufige Treppe an der Nordseite ins Obergeschoss. „Hier bieten großformatige Fensteröffnungen den Kindern einen weiten Blick und ein breiter Spielflur lädt zum Toben ein“, erklärt Ochs. Insgesamt zieht sich die Idee von unkonventionellen und variierenden Raumgrößen mit vielfältigen Öffnungen, die Durchblicke schaffen, durch das gesamte Gebäudekonzept.

Bei der Ausgestaltung der Räume dominieren bunte Farben. So haben die vier Gruppenräume und die zugehörigen Schlafräumen jeweils unterschiedliche Farben, nämlich Blau, Grün, Rot sowie Gelb, während die Personalräume in einem leuchtenden Orange gehalten sind. Auch im Außenbereich wurde nicht an Farbe gespart. Auf dem weitläufigen Freigelände befindet sich neben einer großen Terrasse, ausreichend Rasenfläche zum Toben, ein großzügiger Spielplatz mit zahlreichen Kletter- und Spielgeräten, der das Thema „Meer“ interpretiert.

Hybridbau unterschreitet Werte der EnEV um 30 Prozent
Der Wunsch nach einem verantwortungsbewussten und energieeffizienten Gebäude bestärkte die Entscheidung für einen Hybridbau, für dessen Lärchenholzfassade Hölzer aus sibirischer Lärche verwendet wurden. Große Teile der Holzkomponenten wurden von Säbu im unternehmenseigenen Werk vorgefertigt. „Die Holztafelbauweise hatte den Vorteil, dass vor Ort nur noch Montagearbeiten vorgenommen werden mussten und die Bauzeit somit so kurz wie möglich gehalten wurde“, so Möckel. „So konnten die engen Kosten- und Zeitrahmen eingehalten werden.“ Christine Machacek, Geschäftsführerin der Säbu Holzbau GmbH erklärt weiter: „Durch die entsprechenden Vorkehrungen und Feinabstimmungen im Planungsbereich konnte die Gebäudehülle, wie bei uns üblich, bereits im Werk mit hohem Vorfertigungsgrad erstellt werden.“ Zudem wurden für die Vorinstallationen der Haustechnik in den Wänden schon beim Holzbauer erste Vorarbeiten geleistet. Die Montage der regendichten Gebäudehülle erfolgte dann vor Ort innerhalb von nur zwei Wochen“, berichtet Machacek. So konnte der Innenausbau schon nach kurzer Zeit witterungsunabhängig im Gebäude erfolgen und somit die Umsetzung des knappen Terminrahmens eingehalten werden.

Die Holzelemente unterstützen außerdem die Idee des kindgerechten Bauens und begünstigen ein angenehmes Raumklima, indem natürliche Wärme gespeichert wird. So lässt sich der Bedarf an zusätzlichen Heizanlagen einschränken und der Gesundheit wird ein Gefallen getan. „Die energieeffiziente Außenhülle unterschreitet die vorgegebenen Werte der EnEV um rund 30 Prozent. Die Massivbauweise mit den Betondecken unterstützt diesen wärmedämmenden Effekt und zahlt sich zudem auf Grund der positiven Schallschutzeigenschaften aus“, erklärt Ochs. Die Innenwände und die Zwischendecke erfüllen obendrein die Schalldämmwerte der Schulbaurichtlinie, alle übrigen Richtwerte entsprechen der GUV-SR für Kindergärten. „So gewährt die Holz-Hybridbauweise auf innovative Art eine Verwendung der einzelnen Baustoffe für ihren optimalen Einsatzbereich“, so Machacek abschließend.

Architekten: OSA Ochs Schmidhuber Architekten BDA Stadtplaner, www.osa-muenchen.de
Bauunternehmen: SÄBU Holzsystembau,
www.saebu-holzbau.de

Der großzügige Spielplatz mit seinen zahlreichen Kletter- und Spielgeräten interpretiert das Thema „Meer“. Auf dem Freigelände befinden sich außerdem auch ein privater Kinderbereich und ein  Gemüsebeet. Foto: SÄBU Holzbau GmbH Bei der Ausgestaltung der Räume dominieren bunte Farben. So haben die vier Gruppenräume und die zugehörigen Schlafräume jeweils unterschiedliche Farben, während die Personalräume in einem leuchtenden Orange gehalten sind. Foto: SÄBU Holzbau GmbH Die Holzkomponenten des Solitärbaus sorgen für ein angenehmes Raumklima, da durch die natürliche Wärmedämmung wenige zusätzliche Heizanlagen benötigt werden. Das ist gut für die Gesundheit der kleinen Bewohner. Foto: SÄBU Holzbau GmbH

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