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Dach in Reet: Schmuckstück in der Heide


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„Es war schon immer mein Traum „regionstypisch“ in einem Reetdachhaus zu wohnen.“, sagt der Bauherr aus der nördlichen Lüneburger Heide stolz, nachdem das imposante 200 Quadratmeter große Reetdach fertiggestellt war. „Als Ehepaar wünschen wir uns beide ein Hofleben mit unseren Kindern, Tieren und dem typischen Dorfleben in Gemeinschaft mit den Nachbarn. Wie wundervoll das ist, merken wir jetzt mit dem Haus und unseren Pferden, die sich auf dem Grundstück recht wohl fühlen.“

Foto: IG Pro Reet / Krumstroh
Foto: IG Pro Reet / Krumstroh

Das Haus sollte sich unbedingt dem Umfeld anpassen und wurde weitestgehend nach den Wünschen der Bauherren gestaltet. Dazu gehören unter anderem recycelte Klinker und Holz aus nachhaltigem regionalem Anbau. Das Dachgeschoss ist ausgebaut und als Spielbereich für die Kinder eingerichtet. Daneben befindet sich ein weiterer Raum für Technik.

Das absolut markante am Haus mit seinem großen Glasflächen im EG ist das schmucke Reetdach, das auf Wunsch der Eigentümer mit vielen Gauben, großen Glasflächen und den heidetypischen Pferdeköpfen am Giebel ausgestattet wurde. Natürlich waren hier Reetdachdecker aus der Region im Einsatz, die sich traditionell auf dieses Handwerk verstehen.

Foto: IG Pro Reet / Krumstroh
Foto: IG Pro Reet / Krumstroh

„Für uns wäre die Arbeit mit Reet ein Alltagsgeschäft, wenn nicht jedes Objekt seine besonderen Herausforderungen offenbaren würde“, sagt Fred Rensner, Geschäftsführer der Werner Putfarcken Reetdach GmbH. „Unser Ziel ist stets ein langlebiges Dach herzustellen. Mit qualitativ hochwertigem Reet, das auch noch heute größtenteils mit traditionellen Werkzeugen verarbeitet wird.“ An den ebenen Dachflächen geht das reibungslos von Statten. Herausforderungen stellen sich z.B. an den Übergängen zum Schornstein und die Unterbrechungen rundum die Gauben.

Foto: IG Pro Reet / Krumstroh
Foto: IG Pro Reet / Krumstroh

Eigentlich an jeder Durchdringung der Dachfläche, weil dass das Regenwasser auch dort möglichst ungehindert ablaufen soll. „Es sind die Bereiche, an denen wir das Reet in unterschiedlichen Längen aufbringen und so gestalten, dass das Wasser möglichst wenig Widerstand findet. Sonst kann das Reet nach einigen Jahren Schaden nehmen. Allein deshalb empfiehlt es sich, professionelle Reetdachdecker zu beauftragen. Die Eindeckung der ca. 3000 Bunde aus rumänischem Reet verlief wie gewohnt im traditionellen Reetdachdeckerhandwerk.

Foto: IG Pro Reet / Krumstroh
Foto: IG Pro Reet / Krumstroh

Die Reethalme werden mit 4,5 Millimeter dicken verzinkten Stangendrähten („Schachtdraht“), die parallel zur Dachlatte verlaufen, an die Lattung herangezogen. Der Stangendraht, der etwa 15 bis 17 Zentimeter in der Mitte der Eindeckstärke von 30 – 35 Zentimeter liegt, wird jeweils mit der folgenden Decklage überdeckt, mit einem 1 Millimeter dicken Chrom-Nickel Bindedraht (spezielles Nähbesteck) um die Dachlatte herumgeführt und mit dem Stangendraht verdrillt. Jedes Bund wird in der Länge drei- bis viermal mit dem Bindedraht fixiert, entsprechend an die Dachlatten gebunden und stets mit dem Klopfbrett in Form gebracht. Die Eindeckung des großflächigen Dachs wurde inklusive der Arbeiten an der Unterkonstruktion in drei Wochen realisiert.

Nach dem fachgerechten Eindecken bieten reetgedeckte Häuser lange Schutz, wobei die Lebensdauer des Reets von vielen Faktoren beeinflusst wird. Gut belüftete Dächer mit regelmäßiger Sonneneinstrahlung sowie steile Dächer haben eine Lebenserwartung über mehrere Jahrzehnte, wenn sie einer regelmäßigen Wartung und Pflege unterzogen werden.


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