Sieben Tipps für Führungskräfte am Bau
Die Kompetenzen der Führungskräfte am Bau sind – neben jenen der Bauarbeiter – entscheidende Erfolgsfaktoren für ein Bauprojekt und sogar die gesamte Baufirma. Deshalb ist es essenziell, dass die Führungsebene bestmöglich und effektiv arbeitet. Sowohl fachliche Aufgaben als auch die Kommunikation mit den Bauarbeitern fallen in den Aufgabenbereich eines Bauleiters. Lesen Sie im Folgenden, wie diese Aufgabenbereiche so optimiert werden können, dass Projektziele erreicht und die Mitarbeiter gleichzeitig zufriedener in ihrem Job werden.
1. Einen strukturierten Zeitplan aufstellen
Damit man als Bauleiter den Überblick über alle laufenden Prozesse behält, ist ein detaillierter Zeitplan unerlässlich. In diesem sollte aufgeführt werden, wann welche Teilschritte erledigt sein müssen und welche Fristen besonders wichtig sind. Zudem sollten Briefings und andere Termine darin aufgeführt werden, damit alle Mitarbeiter wissen, welche Arbeiten als nächstes anstehen.
Wichtig ist, dass man im digitalen Bauzeitplan alle Zwischenschritte auflistet, aber dennoch ein gewisser Spielraum für Verzögerungen bleibt. Viele Dinge am Bau sind schwer vorherzusagen, zudem können Unfälle passieren oder es kann einfach nur das Wetter nicht mitspielen. Damit das Projekt dennoch fristgerecht fertig wird, bietet es sich an, die Teilschritte etwas straffer zu planen und am Ende der Bauzeit einen Zeitpuffer zu haben. Brauchen manche Arbeiten länger, gefährdet das nicht sofort das gesamte Projekt.
Ein weiterer Vorteil eines guten Bauzeitplanes ist außerdem, dass Bauleiter & Co. mögliche Verzögerungen sofort erkennen. So können sie zeitnah eingreifen und mögliche weitere Arbeitsschritte entsprechend anpassen. Über Änderungen sollten dann natürlich auch alle beteiligten Personen informiert werden. Dafür bieten sich wöchentliche Baubesprechungen besonders gut an.
2. Regelmäßig Baubesprechungen abhalten
Um den Bauzeitplan möglichst gut einhalten zu können, sind regelmäßige Meetings mit den beteiligten Gewerken und Firmen empfehlenswert. Der Bauleiter oder Projektleiter gibt dabei einen Überblick über die anstehenden Arbeiten und können gleichzeitig eine Priorisierung der Arbeiten vornehmen: Bei welchem Arbeitsschritt ist es besonders wichtig, dass dieser an Tag X fertig wird, weil mögliche Folgeschritte davon abhängen?
Morgendliche Abstimmungen sind hier besonders günstig, da alle Bauarbeiter nochmals an die Schritte erinnert werden, die an diesem Tag fällig sind und sie so einen guten Überblick über den Fortschritt des Bauprojektes behalten. Dadurch können Bauleiter oder Projektleiter zudem klare Rahmenbedingungen für die Arbeitenden setzen.
3. Eigenverantwortung der Handwerker zulassen
Natürlich brauchen die Bauarbeiter einen Rahmen für ihre Arbeiten. Dennoch sollten sie auch einen gewissen Freiraum bekommen, um eigenverantwortlich arbeiten zu können. Dadurch zeigt man als Führungskraft, dass man den Handwerkern vertraut und ihnen eigene Entscheidungen zutraut. Das gibt ihnen das Gefühl, dass sie wichtig für das Bauunternehmen sind, wodurch auch die Motivation entscheidend gesteigert werden kann.
4. Gute Kommunikation auf allen Ebenen
Auf vielen Baustellen herrscht nach wie vor ein sehr rauer Umgangston. Das ist jedoch weder nötig noch wünschenswert, wenn man ein respektvolles Miteinander zwischen Bauleitung und Bauausführung oder auch zwischen den Bauarbeitern anstrebt. Deshalb sollte man als Bauleiter bzw. Architekt stets überlegen, wie man mit den Gewerken, Firmen und Polieren spricht.
Ein freundlicher, respektvoller Ton und eine wertschätzende Ausdrucksweise zählen zu den Grundpfeilern guter Kommunikation – auch auf der Baustelle. Denn mit den passenden Formulierungen können Produktivität und Zufriedenheit der Bauarbeiter verbessert werden, die Handwerker fühlen sich wertgeschätzt und sind mit mehr Motivation bei der Arbeit. Das hilft nicht nur auf persönlicher Ebene, sondern kommt nicht zuletzt auch dem Erfolg des gesamten Bauprojektes zugute.
5. Konstruktives Feedback geben um Fehler zu vermeiden
Damit die Arbeiten auf der Baustelle reibungslos ablaufen, sollte man als Architekt oder Bauleiter Feedback-Runden einführen. Diese helfen unter anderem dabei Baumängel zu vermeiden und die vereinbarte Ausführungsqualität und -form zu gewährleisten.
Die Mitarbeiter sollen Lob erhalten, wenn sie gute Leistungen erbracht haben, denn das steigert die Zufriedenheit des Bautrupps und motiviert, weiterhin gut zu arbeiten. Sind Arbeitsprozesse jedoch schiefgelaufen oder nicht so vonstattengegangen, wie man sich das erwartet hat, sollte man das den entsprechenden Mitarbeitern sagen – am besten verpackt in konstruktives Feedback. So können die Mitarbeiter ihre Arbeitsprozesse optimieren und Fehler in Zukunft vermeiden.
6. Mitarbeitergespräche vereinbaren
In regelmäßigen Abständen sollen zudem Mitarbeitergespräche stattfinden. Dafür sollten sich die Führungskräfte genügend Zeit nehmen und mit den Bauarbeitern einzeln besprechen, was in den vergangenen Monaten gut gelaufen und wo noch Potenzial für Verbesserung ist. Die Gespräche brauchen insgesamt einen konstruktiven und keinen anklagenden Ton, sowie Platz für Feedback vonseiten des Mitarbeiters.
Die Bauarbeiter sollten zudem die Möglichkeit bekommen, mit den Führungskräften über Probleme zu sprechen. Manche Uneinigkeiten oder Streitigkeiten bekommt man als Führungskraft nicht mit, sodass es immer gut ist, wenn man aktiv danach fragt. So kann gemeinsam eine Lösung für das Problem gesucht werden, wodurch der betreffende Mitarbeiter auf lange Sicht zufriedener in seinem Job ist.
7. Aktives Teambuilding
Am Bau arbeitet stets ein Team bestehend aus mehreren unterschiedlichen Personen an einem Projekt, weshalb ein guter interner Zusammenhalt essenziell für den Erfolg des Bauprojektes ist. Für viele Bautrupps bietet sich, um Konflikte im Team vorzubeugen oder zu lösen, aktives Teambuilding an. Es gibt einige Anbieter für spezielle Tagesseminare und Workshops für die Baubranche, die teambildende Übungen mit der gesamten Belegschaft – inklusive Führungskräften – durchführen.
Auch wenn der ein oder andere Mitarbeiter dem skeptisch gegenüberstehen wird, ist es trotzdem wichtig, dass alle Mitarbeiter mitmachen. Mit gezielten Aufgaben lernen Mitarbeiter und Führungskräfte besser zusammenzuarbeiten, der Teamspirit wird gestärkt und die Arbeit am Bau dadurch nachhaltig verbessert.
Autor: Walter Fürthauer
Bmstr. Walter Fürthauer ist mit mehr als 20 Jahren Erfahrung in der Bauprojektleitung Experte in dem Gebiet des vernetzten Bauens und Bauprojektmanagements.
Er kennt die Facetten und Herausforderungen am Bau und in der Kommunikation sehr gut. Deshalb hat er mit der Gründung von BauMaster und der Entwicklung einer effizienten Baumanagement Software und App das Ziel der einfacheren und erfolgreicheren Zusammenarbeit im Baugewerbe umgesetzt.