Lüftungssystem für das Einfamilienhaus: zentral oder dezentral?
Welche Gründe und Zahlen sprechen für eine zentrale oder dezentrale Lüftung? Die VALLOX GmbH mit Sitz in Dießen am Ammersee ist seit mehr als 25 Jahren erfolgreich als Spezialist im Segment der kontrollierten Lüftungssysteme mit Wärmerückgewinnung tätig – und in Deutschland führender Anbieter von Lüftungssystemen für Wohnräume und gewerbliche Anwendungen. Der Systemanbieter vergleicht die Systeme miteinander und erläutert Pro und Contra. Wichtige Kriterien sind dabei die Planung, Montage, Luftqualität und Akustik, Wartung und nicht zuletzt die Materialkosten.
Dezentrale Lüftung – die nachträgliche einbaubare schnelle Variante
Dezentrale Lüftung heißt einzelne Räume werden mit Frischluft versorgt. Dezentrale Lüftungsgeräte sind besonders für die energetische Sanierung von Häusern geeignet. Werden beispielsweise gut isolierende Fenster eingebaut, gewährleisten Lüftungsgeräte den Feuchteschutz und verhindern somit effektiv die Bildung von Schimmel durch einen kontinuierlichen Luftaustausch. Hierbei bleibt die in der Abluft enthaltene Wärme über einen effizienten Wärmetauscher erhalten. Dezentrale Lüftungsgeräte werden in jedem Raum und oft neben dem Fenster oder im Bereich der Fensterbank installiert. In nur einem einzigen Gerät sind Abluft und Zuluft geregelt. Kontinuierlich wird Frischluft in den Raum geleitet, die zuvor durch Filter gereinigt wird.
Vallox setzt bei dezentraler Lüftung auf das B 44 und das B44 DN 160. Dies sind effiziente Einzelraumgeräte zum Be- und Entlüften für den Einbau in die Außenwand mit einer Luftleistung bis 45 m³/h. Sie sind mit einem hocheffizienten Keramikwärmespeicher, Strömungsgleichrichter und EC-Ventilator ausgestattet, eingebettet in ein EPP-Gehäuse. Die Wärmerückgewinnungsquote ist hoch (Temperaturänderungsgrad bis 88%) und der Betrieb ist äußerst stromsparend. Wichtig für die Installation solcher dezentraler Lüftungsgeräte ist die Beachtung der Wandstärke 300 bis 800 mm.
Für die Geräteinstallation sind Rohbaupakete erforderlich, die die Innenblende, das Bedienelement, Netzteil, Hygrostat etc. enthalten. Unter Verwendung von zwei Netzteilen können bis zu acht Geräte über das Bedienelement gesteuert werden. Es kann zwischen den drei Gerätefunktionen Normalbetrieb, Querlüftung und Zuluftbetrieb mit z.B. einem bauseitigen Abluftventilator gewählt werden. Durch den Anschluss eines Hygrostaten kann das System bedarfsabhängig gesteuert werden.
Über Basic Connect können die Filterintervalle, Aufteilungsverhältnisse der Geräte und Lüfterfunktionen, Mindestlüfterstufe und Funktion des externen Kontaktes konfiguriert werden. Basic Connect ermöglicht durch die Micro-USB- Schnittstelle auf dem Bedienelement eine einfache und schnelle Inbetriebnahme sowie Übernahme der konfigurierten Werte auf weitere Systeme. Für die Betreuung von Großprojekten bedeutet dies eine enorme Einsparung von Zeit und Kosten, aber auch bei Einfamilienhäusern mit vielen Räumen lohnt sich Basic Connect. Der Anwender lädt dazu lediglich die kostenlose Software auf einen Laptop oder PC; jedes Bedienelement ist bereits damit ausgestattet.
Zentrale Lüftung – gute Planung und richtige Auslegung sind entscheidend
Zentrale Lüftungs-Systeme erhöhen die Luftqualität in jedem Gebäude durch permanenten Luftaustausch und Filtration erheblich und sparen Energie durch die Wärmerückgewinnung. Über die wärmegedämmte Außenluftansaugung wird frische Luft in das System hinein transportiert. Im Wärmetauscher des Lüftungsgerätes wird der beispielsweise aus Küche, Bad, Dusche oder WC abgesaugten, verbrauchten und belasteten Luft die Wärme entzogen. Anschließend wird diese an die Frischluft abgegeben (bis > 90% Wärmerückgewinnung). Beide Luftströme sind bei der Wärmeabgabe und -übernahme völlig voneinander getrennt und werden vor dem Durchströmen des Wärmetauschers gefiltert. Die Abluft wird anschließend ins Freie geleitet. Die vorgewärmte, fein gefilterte Frischluft gelangt über das ValloFlex Luftverteilsystem zu den einzelnen Räumen und wird über Zuluftventile bedarfsgerecht und zugfrei in die Innenräume geleitet. Abluftventile transportieren parallel dazu verbrauchte Luft nach draußen.
Im Unterschied zu dezentralen Lüftungsgeräten arbeiten wohnungszentrale Lüfter mit einer Kapazität von 200 bis 300 m³/h. In seiner „Basic Line“ hat Vallox vier Gerätevarianten:
Für anspruchsvollere Anwendungen oder auch große Wohneinheiten hat VALLOX die Produktlinie „Professional Line“ konzipiert. Hier gibt es Geräte für jeden Anwendungsfall und mit Luftleistungen bis 930 m³/h.
Ein wesentliches Unterscheidungsmerkmal bei diesen zentralen Einheiten ist die Form der Bedienung. Die Gerätelinie SC steht für Simple Control. Manuell wird die gewünschte Leistung mittels 4-Stufen-Schalter ausgewählt. Der Frostschutz wird durch einen intermittierenden Zuluftventilator gewährleistet. Der Bypass ist motorisch.
Smarthome-Anbindung der Lüftung über Professional Line MV
Die Abkürzung MV bei der Geräteserie wiederum steht für die Steuerung MyValloxControl. Diese Smart-Home Steuerung verfügt über diverse Möglichkeiten und funktioniert über Internet / LAN /WLAN / KNX / Modbus. Als Ergänzung zum Bedienelement MV-C80 benötigt der Anwender lediglich ein Endgerät wie ein Smartphone, Tablet oder PC.
Im Gegensatz zu dezentralen Geräten muss der Einbau einer zentralen Lüftung bereits bei der Planung des Einfamilienhauses berücksichtigt werden. Das Luftverteilsystem, das bei Vallox ValloFlex heißt, muss in oder auf der Betondecke, Abhangdecke oder in der Wand verlegt werden.
Für die Planung ergeben sich daher zusammengefasst folgende Unterschiede:
Auch wenn bei beiden Varianten im Wesentlichen vier Punkte stehen, ist der Organisationsaufwand bei der zentralen Lüftung umfangreicher – allein schon durch den Abstimmungsbedarf mit dem Bauträger und beispielsweise dem Statiker für Wand- und Deckendurchbrüche.
Die Montage: Eine Arbeit für Fachleute
Auch bei der Montage müssen bei der zentralen Lüftung einige Punkte berücksichtigt werden, die bei nachträglichem Einbau von dezentralen Lüftern wegfallen. So muss auf der Baustelle stets darauf geachtet werden, dass es keine Beschädigungen durch andere Gewerke gibt und dass das Rohrsystem so gut gekennzeichnet wird, dass es hinterher nicht zu Verwechslungen von Zu- oder Abluft etc. kommt. Die Planung sollte man auch wirklich nur ausgewiesenen Fachleuten überlassen, denn wenn die Lüftungsgeräte nicht in der richtigen Leistungsstufe ausgewählt sind, die Rohrführung nicht optimal läuft oder der Bedarf insgesamt falsch eingeschätzt oder berechnet wird, können auch theoretisch gute Lüftungssysteme in der Praxis versagen. Vallox bietet deshalb auch die kostenlose Online Planungssoftware AIRPlan an und schult Planer und Architekten regelmäßig.
Bei der dezentralen Lüftung kann die Montage durch den Einsatz von Mauersteinelementen oder dem Fensterlaibungselement beim Fenstertausch sehr erleichtert werden. Trotzdem muss natürlich eine Kernbohrung durchgeführt werden – denn ohne Verbindung zur Außenwelt funktioniert kein dezentrales Lüftungsgerät.
Luftqualität und Akustik – wer gewinnt?
So richtig spannend wird der Vergleich von zentraler und dezentraler Lüftung, wenn man die Luftqualität und Akustikwerte als Kriterien nimmt. Hier punktet die zentrale Lüftung mit sehr guter Wärmerückgewinnung (bis > 90% im Vergleich zu 88 % dezentral) und besonders der Luftqualität. Zentrale Lüftungssysteme können mit hochwertigen Feinfiltern arbeiten, die selbst feinste Partikel wie Pollen und Feinstaub aus der Luft filtern können. Für geräuschsensitive Menschen wird der Schallpegel das wichtigste Kriterium sein. Dezentrale Geräte werden schließlich in jedem Raum installiert und ohne Ventilator zirkuliert keine Luft. Die Schallpegeldifferenz liegt beim dezentralen Gerät B 44 bei 44 Dezibel. Bei der zentralen Lüftung steht die einzige Schallquelle, das Lüftungsgerät, meist irgendwo im Keller oder Technikraum. Man spürt die frische Luft, aber man hört sie nicht.
Wartung heißt wiederkehrende Arbeit
Die Planung und Montage sind einmalig anfallende Arbeiten. Interessant wird der Vergleich wiederum bei der Wartung. Beim zentralen Lüftungsgerät ist nur ein Arbeitsschritt fällig: Im Aufstellungsraum wird der Filter gewechselt. Der Zeitbedarf beträgt etwa 20 bis 25 Minuten. Die dezentralen Lüfter sind hingegen in jedem Raum installiert und so muss bei jedem Gerät die Verkabelung gelöst, die Ventilatoreinheit entnommen, überprüft, Filter gewechselt und schließlich alles wieder montiert werden. Bei den Vallox-Geräten ist dies zwar einfach und schnell möglich – je nach Gerätehersteller ist für diese Wartungsarbeit allerdings äußerste Sorgfalt nötig, um nicht Wände und Umgebung zu verschmutzen.
Materialkostenvergleich
Bleibt zuletzt noch ein Blick auf die Kosten bei der Materialbeschaffung. Ein zentrales Lüftungsgerät hat eine viel höhere Luftleistung als die dezentrale Alternative. Bei der dezentralen Belüftung müssen deshalb bei einem Vergleichsgrundriss eines Einfamilienhauses mit zwei Etagen und 122 m² Wohnfläche nach DIN-Auslegung acht Lüftungsgeräte auf die Etagen und Zimmer verteilt werden – im Gegensatz zu einer zentralen Einheit im Technikraum. Diese Kosten summieren sich natürlich, so dass dem Investitionsbedarf bezogen auf die reinen Materialkosten für ein zentrales ValloPlus 270 MV in Höhe von rund 6.300 Euro etwas über 10.600 Euro für acht B44-Geräte gegenüberstehen.
Fazit: Langfristig sind Bauherren mit zentraler Lüftung am glücklichsten
Bauherren sollten frühzeitig über den Einbau einer zentralen Lüftungsanlage nachdenken und diese von Experten planen lassen. Denn auch wenn der Planungs- und Montageaufwand anfangs wesentlich höher als bei der dezentralen Variante ist, so überwiegen bei der langfristigen Betrachtung klar die Vorteile der zentralen Lüftung. Besonders die Akustik und Luftqualität sind Punkte, die das Wohlbefinden der Hausbewohner nachhaltig beeinflussen und deshalb bei der Entscheidungsfindung sicherlich höher zu gewichten sind als andere Kriterien. Das Expertenteam bei Vallox berät und schult Planer, Architekten und das SHK-Handwerk – und die kostenlose Planungssoftware verschafft schnell Klarheit darüber, welche Luftleistungen benötigt werden und welche Geräte im Einzelfall am besten passen.