Flexibler, modularer Baukörper aus Holz
MOKIB steht für „Modulare Kita-Bauten für Berlin“. Das Projekt startete 2017 und wird aus den Mitteln des Landes Berlin finanziert. In einem Architekturwettbewerb wurden verschiedene Entwürfe für zwei- und dreigeschossige Objekte in modularer Holzbauweise ausgewählt und zwei davon umgesetzt.
Beim zweigeschossigen Typ 60 Plus fiel die Wahl auf die Entwürfe des Architektenbüros Kersten Kopp. Die Objekte bieten maximal 60 bzw. 120 Kindern Platz. Für die modulare Holzbauweise sprachen die Pluspunkte Schnelligkeit, Kosteneffizienz und Ökologie. Heute sind bereits vier von elf geplanten Kitas dieser Art in Betrieb.
Modulare Kita-Bauten für Berlin
Der Bautyp sollte sich an verschiedene Grundstücksbegebenheiten und bestehende Bebauung anpassen lassen, um an mehreren, zum Teil beengten Standorten realisiert werden zu können. So sind unterschiedliche Gebäudefiguren – Riegel, L-Form, Hofhaus – durch die flexible Anordnung von Gruppenraum-, Funktionsraum- und Eingangs- und Erschließungsmodul möglich. So kann das Gebäude auch über Eck an Bestandbauten oder in andere bestehende Gebäudekompositionen an- und eingefügt werden. Ein Spielflur dient als Rückgrat des Hauses, dem die anderen Raummodule in verschiedenen Figurationen angelagert werden können. Der Eingangsbereich mit gebäudehohem Luftraum und die Fenster als Durchblicke in die anliegenden Räume schaffen eine offene, einladende Atmosphäre. Holz als das vorherrschende Konstruktionsmaterial ist überall sichtbar. Helle, holzfarbene Oberflächen schaffen angenehme Räume für die Kinder.
Die Gebäude werden aus großen, vorgefertigten Holzelementen auf einer Betonbodenplatte errichtet. Tragende Innenwände und Decken bestehen aus Massivholzfertigteilen. Die Außenwände werden als Holzskelett- und an den Stirnseiten als Holzrahmenelemente realisiert. Die Flachdächer sind als begrünte Retentionsdächer, das heißt mit aktivem Regenwassermanagement, umgesetzt. Die Bauzeit für den Holzrohbau lag bei fünf bis sieben Wochen.
Nachhaltige und gesundheitlich unbedenkliche Materialien
Der Bauherr legte viel Wert darauf, nur Materialien zu verwenden, die bezüglich Herstellung, Transport, Verarbeitung, Funktion und Entsorgung eine hohe Gesundheits- und Umweltverträglichkeit und eine lange Lebensdauer aufweisen. Alle verwendeten Materialien wurden baubiologisch geprüft. Hinsichtlich der Luftqualität wünschte der Bauherr ein Luftreinheitskonzept. So fiel bei den OSB-Platten die Wahl auf SWISS KRONO OSB/3 sensitiv. Diese besonders emissionsreduzierte OSB-Platte wird aus Pappelholz und formaldehydfreien Bindemitteln produziert.
Da Pappelholz nahezu keine Harze enthält ist diese Platte von Natur aus emissionsreduziert und riecht auch kaum nach Holz bzw. Harz. Die natürlichen Materialien und die großen sichtbaren Holzflächen wirken sich positiv auf das Raumklima aus. Sie sorgen für Behaglichkeit und einen hohen Komfort in den Innenräumen. Verschiedene Studien (BIGCONAIR, SOS – Schule ohne Stress, HOMERA) belegen die positiven Auswirkungen auf Wohlbefinden, Gesundheit und Leistungsfähigkeit, wenn wir von Holz umgeben sind. Zertifikate wie das DIBt-Gutachten, das Lebensmittelzertifikat und die EPD für SWISS KRONO OSB/3 sensitiv unterstreichen diese Studienergebnisse.
Brandschutz für die Holzbauten
Schon in der Wettbewerbsphase haben die Architekten Kersten Kopp mit dem Brandschutzplanungsbüro brandschutz plus von Reinhard Eberl-Pacan zusammengearbeitet. Es wurde ein Grundkonzept erarbeitet, indem die einzelnen Kompartments bzw. Cluster so betrachtet wurden, dass sie anschließend verschieden angeordnet werden können. Je nach Gebäudeform wurden verschiedene Konzepte für Rettungswege entwickelt. Entweder es gibt für die zwei Cluster je eine vertikale Treppe an der Außenfassade des Objektes oder es gibt nur eine Außentreppe und der zweite Weg führt innenliegend über eine Treppe. Neben den Standards für die Grundformen sind je nach Standort auch die jeweils örtlichen Begebenheiten wie Löschwasseranschluss, Zufahrtswege und dergleichen zu beachten.
Gebäudeart: 4 zweigeschossige Kindertagesstätten im Rahmen des MOKIB-Programms, Typ P60 Plus
Bauherr: Senatsverwaltung für Stadtentwicklung, Bauen und Wohnen, www.stadtentwicklung.berlin.de
Baujahr: ab 2018
Architekten und Generalplaner: Kersten Kopp Architekten GmbH, www.kersten-kopp.de
TGA: Ingenieurgesellschaft W33 mbH, www.w33-berlin.de
Tragwerksplanung: PICHLER Ingenieure GmbH, www.pichleringenieure.de
Brandschutzplanung: Brandschutz plus, www.brandschutzplus.de
Ausführendes Unternehmen: Terhalle Holzbau GmbH, www.terhalle.de
Verarbeitete OSB-Produkte und CO2-Bindung
SWISS KRONO/OSB 3 sensitiv:
2.800 x 1.250 mm in 15 mm Stärke (870 m2)
3.000 x 1.250 mm in 15 mm Stärke (675 m2)
Insgesamt ca. 1.545 Quadratmeter OSB, das sind rund 23 Kubikmeter und dies entspricht ca. 23 Tonnen gespeichertes CO2