Bautechnik

Porenbeton – Bauen mit Praxiswissen


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{jathumbnail off}Foto: Wehrhahn

Geschickte Selbstbauer können sich an das Mauern mit Porenbeton wagen. Dieser Planstein mit Grifftaschen und geringem Gewicht ist von Hand auf der Baustelle unkompliziert zu verarbeiten. Mit ihm lässt sich die Bauzeit erheblich verkürzen. Auf einige grundlegende Verarbeitungstechniken sollte geachtet werden.

Den Boden bereiten
Das Fundament sollte ein Bauunternehmer legen. Er sorgt gegebenenfalls für die Entwässerung, legt die Hausanschlüsse, schalt die Bodenplatte ein und gießt sie. Künftige Außen- und Innenwände müssen gegen aufsteigende Feuchtigkeit zwischen Bodenplatte und erster Steinlage geschützt werden. Das kann mit einer Feuchtigkeitsabdichtung aus einer Bitumenbahn im Mörtelbett oder flexibler Dichtschlämme geschehen.

Foto: Nora Erdmann, Berlin

Die erste Lage entscheidet
Wie die gesamte Wand wird, entscheidet bereits die erste Steinlage. Diese erste Schicht muss absolut eben sein, damit das darauf aufbauende Mauerwerk lotrecht wird. Sie ist mit Wasserwage und Schnur sowohl in Längs- als auch Querrichtung flucht- und waagerecht auszurichten. Ungenauigkeiten sind hier beim Hochmauern kaum mehr auszugleichen. Diese erste Lage sollte deshalb von einem Profi gelegt werden. Wird bei der ersten Lage sorgfältig gearbeitet, liegen auch die folgenden waagerecht. Unebenheiten sind sofort mit Plansteinhobel oder Schleifbrett abzugleichen. Bevor weitergemauert wird, muss die erste Schicht vollständig ausgehärtet sein.

Lage für Lage in die Höhe
Nach perfekt verlegter erster Schicht ist das Ausrichten aller weiteren Lagen leicht. Sie werden mit Dünnbettmörtel für Porenbetonmauerwerk verlegt. Dieser wird bis zur geschmeidigen Konsistenz angemischt und mit einer der Steinbreite entsprechenden Plansteinkelle vollflächig aufgetragen. Der Planstein wird genau auf den endgültigen Platz gesetzt und dem Gummihammer festgeklopft. Ein detailliertes Ausrichten jedes einzelnen Steines mit der Wasserwaage ist nicht mehr nötig. Allerdings sollte darauf geachtet, werden, dass sich kleine Ungenauigkeiten nicht summieren.

Foto: Porit

Versatz richtig ausführen
Die Steine müssen beim Hochmauern pro Lage um mindestens 40 Prozent der Steinhöhe versetzt werden. Bei üblichen Plansteinen in der Höhe von 249 mm bedeutet das laut Eurocode 6 einen Versatz von mindestens 100 mm. Stoßfugen mit Nut- und Federverbindung werden mörtelfrei ausgeführt, die Steine sind knirsch zu stoßen. Offene Stoßfugen, die 5 mm überschreiten, sind mit geeignetem Mörtel zu schließen.

Passstücke maßgenau zuschneiden
Genauso leicht wie Holz lässt sich Porenbeton sägen, bohren und fräsen. Passstücke können von Hand auf der Baustelle mit einer elektrischen Bandsäge samt Anschlag und Gehrungswinkel einfach zugeschnitten werden. Schlitze und Aussparungen lassen sich am besten ausfräsen. Für das Überdecken der Öffnungen gibt es Porenbeton-Flachstürze.

Wandanschlüsse rationell herstellen
Bei Porenbetonmauerwerk werden Außen- und Innenwände in Stumpfstoßtechnik verbunden. Dafür werden bereits beim Mauern der Außenwände in jede zweite Lage Maueranker eingelegt, die später mit den Innenwänden verbunden werden. Der Stumpfstoß wird vermörtelt, und die Ecken werden einbindend verzahnt.

Foto: Thomas Lehmann, Tauscha-Kleinnaundorf

Oberflächen leicht behandelbar
Für das Verputzen von Porenbeton-Außenwänden empfehlen sich einlagige Leichtputze nach DIN V 18 550. Dabei sollten die Verarbeitungshinweise der Hersteller beachtet werden. Vor dem Putzen müssen alle Wandflächen sorgfältig abgefegt werden.
Auch im Innenbereich sind Leichtputze besonders geeignet. Sie wirken durch Aufnehmen und Abgeben von Luftfeuchte klimaregulierend und dienen als Untergrund für Tapeten und Anstriche.
Fliesen können mit handelsüblichem Mörtel und Dispersionskleber direkt auf die unverputzten Porenbeton-Innenflächen verlegt werden.

Wetter beachten
Generell gilt, dass Mauern bei Temperaturen unter fünf Grad nicht erlaubt ist. Stein und Dünnbettmörtel sind dann nicht fachgerecht zu verarbeiten und gehen keine funktionsfähige Verbindung ein. Ein Zumischen von Frostschutzmitteln in den Mörtel ist ebenfalls nicht gestattet. Schäden sind dann vorprogrammiert. Grundsätzlich sind Mauersteine und Mauermörtel trocken und geschützt vor Witterungseinflüssen – z.B. Regen – zu lagern.

Porenbeton ist ein idealer Baustein für geschickte Bauherren, die ihrer Muskelhypothek vertrauen können. Er ist leicht handhabbar und einfach zu verarbeiten. Allerdings sollten komplizierte, für das Gelingen des Bauwerks ausschlaggebende Arbeitsschritte besser dem Profi überlassen werden.


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