VPB: Baustelleneinrichtung oft auf Kosten des Bauherrn
„Immer wieder Streit gibt es um die Baustelleneinrichtung“, beobachtet Dipl.-Bauing. Volker Wittmann, Sachverständiger im Verband Privater Bauherren (VPB) und Leiter des VPB-Büros in Regensburg. „Baufirmen versuchen, Aufgaben und Ausgaben auf den Bauherrn abzuwälzen, die sie eigentlich selbst übernehmen sollten“. Dazu zählen beispielsweise Dinge wie Wasser- und Stromanschlüsse, die Abfuhr von Bauschutt oder die Bautoilette.
Ein Klassiker ist die Forderung nach kostenlosem Strom und Wasser: „Auf Ihrem Grundstück muss eine Anschlussmöglichkeit für den zur Verfügung gestellten Baustromzähler und für den Anschluss des Bauwassers vorhanden sein.“ So lautet die Forderung im Bauvertrag. „Unterschreibt sie der Bauherr, kann das teuer werden“, warnt Volker Wittmann. „Dann nämlich, wenn auf dem Grundstück bislang weder Wasser- noch Stromanschluss liegen. Beide müssen folglich provisorisch gelegt werden.“ Das Wasser kommt über einen Hydranten von der Straße, das Starkstromkabel muss vom nächsten Kasten hergezogen werden. Verbunden damit ist neben den Kosten auch behördlicher Aufwand: Der Bauherr muss beide Anschlüsse bei Kommune und Versorger beantragen, er muss sich Firmen suchen, die die Anschlüsse einrichten und die Zähler setzen und schließlich muss er eine offizielle Übergabe machen.
„Kleine Firmen, die dafür nicht ausgestattet sind, wälzen so die Arbeit auf den Bauherrn ab. Größere Unternehmen mit entsprechend qualifiziertem Personal und dazugehöriger Ausstattung schlagen daraus sogar Zusatzprofite“, weiß Bauherrenberater Wittmann und erklärt das Prinzip: „Weil der Bauherr oft nicht ahnt, was er da unterschrieben hat, unternimmt er nichts in Sachen Baustrom und -wasser. Dann kündigt die Firma den Baubeginn an, setzt ihn damit unter Druck und bietet ihm die Übernahme der Arbeiten an. Natürlich zu einem entsprechend hohen Preis.“
Teuer kann auch folgende Passage im Bauvertrag werden: „Baustrom und Bauwasser werden vom Bauherrn in ausreichendem Bedarf kostenlos zur Verfügung gestellt.“ Baustrom und das Bauwasser selbst schlagen unterschiedlich zu Buche. „Im Sommer kostet das in der Regel nur einen dreistelligen Betrag“, erklärt der Experte. „Geht der Bau aber in den Winter, heizt der Unternehmer ordentlich ein. Es kostet ihn ja nichts, und der Bauherr will ja schnell einziehen.“ Nach so einer Saison kann sich der Baustrom dann schon auf 1.500 Euro summieren.
Auch die Organisation und Kosten für die Bautoilette sollte sich der Bauherr nicht aufs Auge drücken lassen. „Die Bautoilette wie auch der Bauwagen als Aufenthaltsbereich für die Mitarbeiter, fällt in die Verantwortung des Bauunternehmers. Er muss sich um seine Leute kümmern“, stellt Volker Wittmann klar.
Müll ist teuer. Deshalb versuchen manche Baufirmen, ihre Abfälle dem Bauherrn aufzubürden. Passagen wie „Schutt- und Abfallbeseitigung für die von der Firma XY verursachten Bauabfälle durch den Bauherrn“ hält der VPB-Berater für inakzeptabel. „Die Firmen nehmen normalerweise ihre eigenen Bauabfälle mit. Solche Passagen sollten Bauherren nicht akzeptieren.“ Volker Wittmann rät ohnehin, sich schon vor der Auswahl der Firma verschiedene Baustellen genauer anzusehen. „Wenn die Baustelle schludrig wirkt, dann wird meist auch nicht sehr sorgfältig gearbeitet. Saubere Baustellen dagegen sind oft auch ein Indiz für effizientere Arbeit.“ Um solche Referenzen muss der Bauherr sich selbst kümmern. Mit der Prüfung seines Bauvertrags kann er den unabhängigen Sachverständigen beauftragen.
Weitere Informationen beim Verband Privater Bauherren (VPB) e.V., Bundesbüro, Chausseestraße 8, 10115 Berlin, Telefon 030 2789010, Fax: 030 27890111, E-Mail: info@vpb.de, Internet: www.vpb.de