Fertighaus: Bauherren werden anspruchsvoller
Häuser aus dem Katalog sucht sich kein Mensch mehr aus, Fassaden mit fingerbreiten Fugen ernten bestenfalls ein mildes Lächeln. Nach Angaben des DHV, Deutscher Holzfertigbau-Verband e.V., sind die Ansprüche ans Bauen und Wohnen mit der Zeit enorm gestiegen. Ein Dach über dem Kopf ist längst nicht mehr alleiniges Ziel der Bauherren und ihrer Familien.
„Kreativität, Flexibilität, Schnelligkeit und Energieeffizienz sind Parameter, an denen sich moderne Hausbauunternehmen messen lassen müssen. Ebenso spielen die Qualität der Bauausführung und die gesundheitliche Unbedenklichkeit der verwendeten Materialien eine Schlüsselrolle“, betont Erwin Taglieber, Präsident des Deutschen Holzfertigbau-Verbandes e.V. (DHV) in Ostfildern bei Stuttgart. Er ist selbst Holzbauunternehmer und er weiß, wovon er spricht. „Zur Individualität des Hausentwurfs“, sagt er, „gibt es bei Neubauvorhaben praktisch keine Alternative.“
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Andere Zeiten, andere Häuser
Früher muss das alles völlig anders gewesen sein: Im eigenen Haus zu wohnen, galt als Lebenstraum, für dessen Verwirklichung man lange eisern sparte. Ein volles Jahr dauerte es zumeist, bis das Haus meist Stein auf Stein in Handarbeit errichtet war, zuweilen sogar länger. Nach dem Richtfest musste der Baukörper erst einmal austrocknen, bevor er verputzt oder verklinkert und dann endlich bezogen werden konnte. Viel Zeit musste man als Bauherr also haben, einen guten Architekten und natürlich auch das Geld, um all die vielen Bauhandwerker zu bezahlen.
Wachsende Nachfrage
Doch schon damals war Zeit Geld – weshalb die Idee, ein standardisiertes Haus zu kaufen, rasch Anhänger fand. Einfach das passende Modell aussuchen und beim Versandhandel bestellen – mit Eingang links oder rechts, das Dach mit Fenster oder ohne, Garagenanbau oder Erker auf der Giebelseite – an Wahlmöglichkeiten gab’s nicht allzu viele. Denn die Grundrisse waren samt und sonders vorgezeichnet. Das hat freilich kaum jemanden gestört, wenn es galt, der Familie zu einem bezahlbaren Dach über dem Kopf zu verhelfen. Genau diesen Zweck haben Fertighäuser aus dem Katalog erfüllt – damals, in den 1950er, 1960er und 1970er Jahren. Heute dürften solche „Häuser von der Stange“ kaum noch Käufer finden.
Vorfertigung macht Vielfalt möglich
Beim Holzrahmen- und Holztafelbau bringt der Einsatz von Maschinentechnik große Vorteile mit sich. Vom Präzisions- und Zeitgewinn im Zuschnitt und bei der Montage über die realisierbare Vielfalt der Entwürfe bis zur Beschleunigung des Durchlaufs großer Elemente. Alle Decken- und Wandanschlüsse sitzen so, dass sie beim Richten des Gebäudes exakt verbunden werden können. Der Aufbau des Hauses ist nur noch eine Sache weniger Tage. Nimmt man den kompletten Innenausbau mit hinzu – der bei DHV-Mitgliedsunternehmen grundsätzlich zur Bauleistung dazugehört – dauert es vom ersten Hammerschlag bis zum Einzug allenfalls ein Vierteljahr. Hand aufs Herz: Schneller und präziser bauen geht nicht!
Maschinenunterstützte Produktion
Stetige Weiterentwicklung der Produktionstechnologie hat im Holzfertigbau einen Quantensprung bewirkt, der von der Einführung von Schmetterlingstischen zum Wenden großer Wände über CNC-gesteuerte Abbundanlagen bis zum Einsatz vollautomatischer Industrieroboter reicht. Dämmstoffbahnen werden millimetergenau in die Gefache eingelegt, schwere Holzwerkstoffplatten keineswegs von Hand getragen, sondern von Greifarmen angesaugt, bevor sie von der einen Bearbeitungsstation zur nächsten durch die Halle schweben. Das alles ähnelt sehr der Herstellung moderner Autos: Kaum ein Anbieter käme mehr auf die Idee, Karosserieteile in Handarbeit mit Schrauben zu verbinden. Im Holzfertigbau ist das kaum anders; hier helfen zum Beispiel Druckluftnagler, Dämmplatten mit Edelstahlklammern im Holzrahmen zu verankern.
Ansprüche ans Bauen und Wohnen gestiegen
Das Ziel, nur ein Dach über dem Kopf zu haben, ist längst dem Wunsch nach gesundem Wohnen, Behaglichkeit und Energieeffizienz gewichen. Hübsch anzusehen soll das Haus natürlich sein, hochwertig, werthaltig und gut gedämmt auf alle Fälle. Genau wie die vielen wunderschönen Häuser, die die rund 160 Mitgliedsunternehmen im Deutschen Holzfertigbau-Verband ganz nach Bauherrenwunsch entwerfen, wetterschützt vorfertigen, exakt zum Bedarfszeitpunkt auf den jeweiligen Bauplatz liefern, dort fachgerecht montieren und mit viel Liebe zum Detail von innen und außen komplettieren. Handwerkliches Können und maschinelle Unterstützung gehen dabei Hand in Hand. Im Verbund ergeben sie ein Haus aus Holz von meisterlicher Qualität, das werthaltig und zukunftsfähig ist. Eben ein Holzfertighaus, wie es sich in Deutschland immer mehr Bauherren wünschen: individuell geplant, meisterlich gebaut und doch erschwinglich. (az)
Weitere Informationen über modernes Bauen und gesundes Wohnen in einem Fertighaus aus Holz gibt es beim DHV, Deutscher Holzfertigbau-Verband e.V., Hellmuth-Hirth-Str. 7, 73760 Ostfildern, www.d-h-v.de